Job-Messe: Schulabbrecherin will Tätowiererin werden

Was möchte ich in Zukunft beruflich machen? Was sind meine Interessen und wie kann ich sie nutzen? Was macht mir Spaß? Diese Fragen beschäftigen Jahr für Jahr Tausende Jugendliche. Abhilfe schaffen soll jährliche Info- und Beratungstag "Ausbildung bis 18" der Arbeiterkammer Wien, des ÖGB, des Sozialministeriumservices und der Bildungsdirektion Wien.

"Chancen aufzeigen"

Das Ziel: "Jugendliche werden umfassend über ihre Möglichkeiten, sei es die schulische Ausbildung oder eine Lehrstelle, beraten. Wir wollen ihnen ihre Chancen aufzeigen und sie ermutigen, ihren Interessen nachzugehen", erklärt Silvia Hofbauer, Leiterin der AK Wien Abteilung Arbeitsmarkt und Integration.

Zwei Jugendliche und ihr Weg zum Traumjob

Zwei, die schon ungefähr wissen, was sie später machen möchten, sind Sophie (15) und Shaquille (16). Die beiden beschäftigen sich gerade in einem Ausbildungs-Orientierungsprogramm mit Grafik und Audio.

"Möchte Tätowiererin werden"

Sophie, die das 10. Schuljahr abgebrochen hat, lies sich bei einem Jugendcoach beraten. "Ich möchte entweder Tätowiererin werden, weil ich sehr gerne zeichne oder Medienfachfrau werden", erzählt sie. Shaquille möchte später Freelancer und Musiker werden: "Der Berufswunsch ändert sich aber teilweise so oft, da ist es schon gut, wenn man ein bisschen Orientierung bekommt", sagt er.

Jugendarbeitslosigkeit steigt

Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen unter 25 Jahren nimmt in Österreich zu. Im Februar 2024 waren um 11,8 Prozent mehr Personen unter 25 als arbeitslos oder in Schulung gemeldet, als im Vorjahr. Jugendarbeitslosigkeit entsteht vor allem, wenn Jugendliche nach ihrem Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz finden oder nach abgeschlossener Ausbildung keine Erwerbstätigkeit aufnehmen können.

Schnelle Hilfe durch Beratung

"Was wir klar sehen ist: Die Gefahr der Arbeitslosigkeit steigt, wenn nicht relativ zügig anschließend an die Pflichtschule mit einer Ausbildung oder Lehre begonnen wird", so Hofbauer. Eine Maßnahme, die Abhilfe schafft, sind Beratungsangebote. Genau dafür gibt es unter anderem den Info-Tag der AK. Das Angebot richtet sich an alle, die von der Ausbildungspflicht betroffen sind und noch nicht wissen, wie es weitergeht. Vor Ort gibt es individueller Einzelberatungen und Mitmachstationen.

Mehr Lehrstellen gefordert

Das Interesse ist groß: Jährlich kommen 300 und 400 Jugendliche zum Beratungstag. "Es ist wichtig zu zeigen, welche Möglichkeiten es für die jungen Menschen gibt", so Sabine Schuster, Abteilungsleitung Sozialministeriumservice Landesstelle Wien.

Viele Jugendliche orientieren sich beim Berufswunsch an ihrem direkten Umfeld. Sie sollen ermutigt werden, sich auch andere Bereiche anzusehen. Gerade bei Mädchen sei es wichtig, ihnen zu zeigen, dass auch Berufe abseits von Stereotypen infrage kommen können. "Wir beobachten nach wie vor, dass 50 Prozent der Frauen in den drei typischen Lehrberufen sind: Frisör, Handel und Büro", so Hofbauer. Hier gelte es, Mädchen gezielt an technische Berufe heranzuführen. "Darüber hinaus bräuchte es auch mehr Lehrstellen direkt bei Betrieben", so Schuster.