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Jihadisten weichen auf Kreuzfahrtschiffe aus

Heute Redaktion
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Viele Menschen erfüllen sich mit einer Kreuzfahrt einen Lebenstraum. So auch viele Jihadisten, denn mittels Kreuzfahrtschiffen gelangen sie in die Türkei. Von dort gelangen sie binnen kurzer Zeit nach Syrien und in den Irak.

Viele Menschen erfüllen sich mit einer Kreuzfahrt einen Lebenstraum. Für Jihadisten sind sie nur Mittel zum Zweck, denn mittels Kreuzfahrtschiffen gelangen sie unbehelligt in die Türkei. Von dort reisen sie binnen kurzer Zeit in die Zielländer Syrien und Irak. Interpol

Interpol warnt davor, dass kampfbereite Jihadisten vermehrt Kreuzfahrten in die Türkei buchen, um letzten Endes nach Syrien und in den Irak zu gelangen. "Weil sie wissen, dass die Flughäfen genauer überwacht werden, werden Kreuzfahrtschiffe benutzt, um in diese Gebiete zu gelangen", sagte der Direktor der Anti-Terrorabteilung von Interpol, Pierre St. Hilaire.
Es gebe Hinweise, dass Personen, speziell aus Europa, die türkische Küstenstadt Izmit und andere Orte ansteuerten, um sich Terrorgruppen anzuschließen. Das Phänomen sei relativ neu und erst vor rund drei Monaten ans Tageslicht gekommen, sagten andere Interpol-Beamte.

"Globale Bedrohung"

Die Türkei wurde international kritisiert, weil sie tausenden ausländischen Jihadisten die Durchreise nach Syrien und in den Irak ermöglicht hat, die sich Terrorgruppen wie dem "Islamischen Staat" (IS) angeschlossen haben. "Es handelt sich um eine globale Bedrohung - 15.000 Kämpfer aus mehr als 81 Ländern, die in eine spezifische Konfliktzone gereist sind", betonte St. Hilaire. Auch rund 300 Extremisten aus China seien dabei.Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble bestätigte diese Woche bei einem Treffen in Monaco, dass die Türkei Ziel von Terroristen sei. Der scheidende Interpol-Chef rief die einzelnen Staaten auf, auch die Sicherheitsmaßnahmen auf den Kreuzfahrtschiffen zu verstärken.

Kontrollen sollen jenen beim Flugverkehr angeglichen werden

Die Passagierlisten sollen ähnlich wie im Flugverkehr genauer geprüft werden. US-Kreuzfahrtunternehmen müssen diese verpflichtend mit den US-Behörden abgleichen, in Europa ist das nicht der Fall.

Interpol will ein Pilotprogramms namens I-Checkit ausdehnen. Damit können Fluglinien von Interpol bereitgestellte Informationen über Passagiere einholen. Das System könnte eines Tages auch bei Kreuzfahrtunternehmen, Banken oder Hotels zum Einsatz kommen.