Strafgefangener untergetaucht
Jetzt wird auch Flucht-Häftling Islam mit Foto gesucht
Der 35-jährige tschetschenische Staatsbürger Islam Y. flüchtete bei einem Arzttermin. Die Polizei erhofft sich nun Hinweise aus der Bevölkerung.
Für Kopfschütteln und vor allem Beunruhigung sorgt der Fall eines Haftausbruchs rund um einen 35-jährigen Tschetschenen: Der Hochrisiko-Häftling aus der berüchtigten Justizanstalt Stein mit einer Reststrafdauer von immerhin elf Jahren hatte über Knieschmerzen geklagt, wurde am 14. November in Hand-, aber ohne Fußfesseln, ins Landesklinikum Krems zu einer MRT-Untersuchung chauffiert und rannte dort seinen Aufpassern davon. Es ist der mittlerweile dritte Fall eines flüchtigen Häftlings innerhalb weniger Tage in Niederösterreich.
Schwerer Raub und andere Delikte angelastet
Die Beamten waren seit der Flucht nicht in der Lage, den Strafgefangenen zu stoppen. Eine Großfahndung der Polizei mit rund 200 Kräften verlief am Dienstagabend erfolglos. Und dass vom 35-Jährigen ein gewisses Risiko ausgehen könnte, bestätigt ein Blick auf die kriminelle Visitenkarte des 35-Jährigen: Schwerer Raub und andere Delikte. Reststrafdauer des Russen am "Felsen": elf Jahre. Am späten Freitagabend veröffentlichte die Polizei schließlich nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft ein Foto des Gesuchten.
Von der Polizei heißt es: "Der 35-jährige tschetschenische Staatsbürger Islam Y. flüchtete am 14. November 2023, gegen 17.10 Uhr, im Rahmen eines Untersuchungstermines im Krankenhaus Krems. Über Anordnung des Landesgerichts Krems wird um Veröffentlichung der angeschlossenen Lichtbilder ersucht. Hinweise zum Aufenthalt des Islam Y., die auch vertraulich behandelt werden, werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich, Telefonnummer 059133-30-3333, erbeten."
Wohl der gefährlichste von drei Flüchtigen
Der 35-Jährige soll übrigens kein Leichtgewicht sein: Der tschetschenische Athlet ist MMA-Kämpfer, saß wegen schweren Raubes und anderer Delikte am "Felsen" im Hochsicherheitstrakt, soll auch islamistische Tendenzen aufweisen. Der 35-Jährige ist jedoch nur einer von drei Geflüchteten, vermutlich aber der Gefährlichste. Bereits in der Vorwoche war eine verurteilte Betrügerin, die noch bis 2025 in der Justizanstalt Schwarzau (Neunkirchen) sitzen muss, aus dem Landeskrankenhaus Wiener Neustadt verduftet.