Nachbarhäuser evakuiert
Jehova-Bomber gefasst – weiterer Sprengstoff entdeckt
In der Steiermark mussten im Zuge einer Hausdurchsuchung mehrere Häuser evakuiert werden. Der 55-Jährige "Jehova Bomber" hatte Sprengstoff gelagert.
Monatelang sorgte ein 55-Jähriger mit Sprengstoffanschlägen vor Einrichtungen der Zeugen Jehovas für Panik. Am Mittwochnachmittag konnte die Polizei den Mann schließlich festnehmen. Der IT-Techniker zeigte sich umfassend geständig. Mit den insgesamt drei Sprengsätzen habe er jedoch nicht die Glaubensgemeinschaft, der er von 1991 bis 2011 angehörte, sondern seiner Ex-Frau schaden wollen, gab er in einer Einvernahme an. Als Motiv gab er einen jahrelangen Unterhaltsstreit mit der Mutter seiner beiden Kinder an.
Bis in die späten Nachtstunden durchsuchten dutzende Polizisten das Wohnhaus des Mannes. Um eine möglichst gefahrlose Durchsuchung der Räumlichkeiten zu gewährleisten, standen polizeiliche Experten für Spreng- (SKO) sowie Gefahrstoffe (GKO) sowie der Entschärfungsdienst (ESD) mit Spezialfahrzeugen und einem Sprengunterdrückungssystem im Einsatz. Unterstützung bekam das beim Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) eingerichtete Ermittlerteam auch vom Einsatzkommando Cobra, der Einsatzeinheit (EE), Kriminaltechnikern vom Bundeskriminalamt (BK) und Sprengstoff-Spürhunden der Polizei.
Umliegende Häuser evakuiert
Für den Zweck der seitens der Staatsanwaltschaft Graz angeordneten Hausdurchsuchung musste kurzzeitig auch umliegende Häuser vorsorglich evakuiert werden, nachdem Spezialisten mehrere Pakete mit Sprengstoff im Haus des Verdächtigen festgestellt hatten. Dieser musste in der Folge fachgerecht abtransportiert und an einer gesicherten Örtlichkeit kontrolliert gesprengt werden. Zuvor gezogene Proben werden nun weiteren Analysen und Untersuchungen unterzogen. Auch elektronische Beweismittel wurden sichergestellt, welche jetzt forensisch ausgewertet und untersucht werden.
Suche nach weiterem Sprengsatz läuft
Unterdessen laufen die intensiven Ermittlungen im Hintergrund weiter. Dabei werden vor allem getätigte Aussagen auf deren Plausibilität geprüft und durch mögliche Beweismittel untermauert. Auch die Suche nach dem bereits Anfang Mai am Fahrzeug der Ex-Frau angebrachten und scheinbar verloren gegangenen Sprengsatz läuft weiter. Dieser könnte bereits während der Fahrt unbemerkt und ohne Schaden zur Detonation gelangt sein.
Aufgrund der bislang vorliegenden Erkenntnisse und Informationen zur Bauweise des Sprengsatzes ist derzeit davon auszugehen, dass mittlerweile keine akute Gefahr von diesem Gegenstand ausgeht. Vorsicht im Fall des Fundes von Bestandteilen ist dennoch geboten (sofort Notruf 133). Der Tatverdächtige selbst zeigte sich bislang sehr kooperativ. Er wird voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert.