"Jedermann" Hochmair taucht mit Anzug und Krawatte ab

Es war ein harter Text, den sich "Jedermann" Philipp Hochmair für die Eröffnung des „Schwimmenden Salons” ausgesucht hat: Franz Kafkas "Prozess", die Geschichte eines jungen Mannes, der eines Tages verhaftet wird und nicht weiß, warum.

Vor seinem Auftritt machte Hochmair noch eine Lautsprecher-Ansage: "Am 3. Juni vor 100 Jahren starb Franz Kafka! Aber er ist da! Kafka ist hier bei uns." Im restlos ausverkauften Thermalbad Vöslau zog Hochmair wieder alle Register seiner Performance-Kunst zum bedrohlichen Sounddesign.

Die ungewöhnlich frühe Eröffnung des Festivals begründete Intendantin Angelika Hager scherzhaft mit der Tatsache, dass "unser Stammkünstler, der heuer zum 12. Mal den 'Schwimmenden Salon' unter Strom setzt, demnächst in das Bootcamp an der Salzach einchecken muss. Während der Jedermann-Proben kriegen die Kinder keinen Ausgang."

Kein Alkohol vor Salzburg-Premiere

Niemand rechnete eigentlich damit, dass Hochmair (wie sonst üblich) auch diesmal seinen Auftritt mit einem Sprung ins Wasser beenden würde. Schließlich trug er einen sperrigen Stoffanzug mit Hemd und Krawatte, doch "Ohne geht es einfach nicht", erklärt er nach seiner Taucheinlage tropfnass bei johlendem Publikum und beendete den Abend mit seiner Crew und seinen Eltern bei Mineralwasser und Zigarre: "Vor meiner Salzburg-Premiere trinke ich keinen Tropfen Alkohol."