Volkshilfe-Sozialbarometer

Jeder zweite Österreicher hat Angst vor der Zukunft

Die Teuerung hat die Menschen in Österreich immer noch fest im Griff. Das Sozialbarometer der Volkshilfe zeigt: viele haben Angst um die Zukunft. 

Österreich Heute
Jeder zweite Österreicher hat Angst vor der Zukunft
Sozialarbeiterin Stephanie Kurath, Volkshilfe Österreich-Präsident Ewald Sacher, Volkshilfe Österreich-Direktor Erich Fenninger und Sozialarbeiterin Nadine Bliem (v.l.) präsentierten die Ergebnisse des Sozialbarometers und die neue Spendenkampagne.
Denise Auer

"Die Ergebnisse sind beklemmend", schickt Volkshilfe Österreich-Präsident Ewald Sacher der Präsentation voraus. Ein großer Teil der Menschen hat Angst um die Zukunft. Eine große sozialpolitische Herausforderung, betont Sacher.

Viele Menschen fürchten, sich wohnen nicht leisten zu können. 

Beinahe die Hälfte aller Befragten, insgesamt 46,5 Prozent, gab an, Angst im Bezug auf die Zukunft zu haben. Die Angst steigt bei den Befragten im zunehmenden Alter, Frauen haben eher Angst um ihre Zukunft als Männer. Die Sorgen sind auch bei jenen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen höher, ebenfalls bei jenen mit niedrigerem Einkommen. 

Ein großer Teil der Sorgen betrifft die Sorgen, sich das Wohnen nicht mehr leisten zu können. Von den Befragten mit der niedrigsten Einkommensgruppe (bis zu 1.500 Euro) äußerten bereits über zwei Drittel der Befragten diese Sorge. Für Volkshilfe Österreich-Direktor Erich Fenninger zeigt das deutlich, wie sehr sich das Nicht-Handeln der Regierung auf die Menschen auswirkt. Die Volkshilfe fordert daher einen wirksamen Mietendeckel auch für private Mieter und die Erhöhung der öffentlichen Wohnbauförderung auf 1 Prozent des BIP, statt bisher 0,4 Prozent. 

Langfristige Lösungen statt Einmalzahlungen

Das Sozialbarometer zeigt auch, das viele mit den Unterstützungen der Regierung nicht ganz zufrieden sind. Nur etwa zwölf Prozent der Befragten schätzen die aktuellen Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung als ausreichend ein. Die große Mehrheit (84 Prozent) sieht sie aber als nicht ausreichend, die meisten davon gehören wieder der niedrigsten Einkommensstufe an. 

Immerhin über drei Viertel der Befragten (79 Prozent) würden sich statt Einmalzahlungen eher dauerhafte und längerfristige Absicherung von Menschen mit geringem Einkommen wünschen. "Leider wurde von der Regierung zu oft auf Einmalzahlungen gesetzt, langfristige und nachhaltige Maßnahmen fehlen immer noch", kritisiert Fenninger. Die Volkshilfe fordert einmal mehr die grundlegende Reform der Sozialhilfe, die Einführung einer Kindergrundsicherung und die Anhebung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld. 

Fast drei Viertel für Vermögenssteuer

Eine Mehrheit der Befragten (73 Prozent) zeigt sich auch positiv gegenüber der Idee einer Einführung einer Steuer auf große Vermögen. Die Zustimmung zieht sich durch alle Altersgruppen. Frauen haben tendenziell etwas häufiger zugestimmt als Männer, auch Menschen, die in ländlichen Gebieten wohnen, sind eher für eine solche Vermögenssteuer. "Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass Menschen, die große Vermögen besitzen, gerecht besteuert werden", betont Fenninger abschließend.

Die Volkshilfe Österreich startet nun auch eine neue Spendenkampagne gegen Kinderarmut. Die Kampagne "Deine Spende – Meine Bildung" ermöglicht armutsgefährdeten Kindern einen besseren Bildungsabschluss, etwa durch die Finanzierung von Nachhilfe oder Förderunterricht. Denn wie das Sozialbarometer zeigt, fürchten oft gerade jene mit niedrigeren Bildungsabschlüssen am meisten vor der Zukunft. Alle Informationen und die Spendenmöglichkeit gibt es unter: volkshilfe.at/vh-solidaritaet-kampagnen/2023-kampagne-weihnachten-kaa/

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