Tausende Tote

Jeder dritte Arbeiter muss bei Mega-Hitze schuften

29 Prozent der Arbeiter in Europa sind zeitweise übermäßiger Hitze ausgesetzt. Dies führt zu tausenden tödlichen Unfällen, so eine Studie.

Bernd Watzka
Jeder dritte Arbeiter muss bei Mega-Hitze schuften
Hitze senkt die Leistungsfähigkeit und ist für viele Arbeitsunfälle verantwortlich.
Getty Images

Der Klimawandel macht das Arbeiten für Milliarden Menschen schwieriger und gefährlicher. Das berichtet die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). In Europa und auch in Zentralasien sei der Anteil der Menschen, die bei der Arbeit übermäßiger Hitze ausgesetzt sind, zwar im weltweiten Vergleich gering. Er sei aber innerhalb von 20 Jahren stärker gestiegen als in allen anderen Weltregionen, berichtet die ILO.

Hoher Anteil an Hitze-Arbeitern

2020 waren in der Region Europa und Zentralasien 29 Prozent der Arbeiter zeitweise übermäßiger Hitze ausgesetzt. Die Region reicht von Portugal über Afghanistan bis an die Westgrenze Chinas. Das sind nach ILO-Angaben 17,3 Prozent mehr als 20 Jahre davor. In allen anderen Weltregionen war der Anteil schon im Jahr 2020 deutlich höher und ist weniger stark gestiegen.

Der größte Anteil besteht in Afrika, wo 90 Prozent der Menschen bei der Arbeit zeitweise übermäßiger Hitze ausgesetzt sind, gefolgt von den arabischen Staaten mit 84 Prozent. Insgesamt sind weltweit 2,4 Milliarden Menschen mit solcher Hitze konfrontiert.

Hitzequellen aus Gebäuden entfernen

Was könne man kurz- und mittelfristig dagegen tun? Die ILO empfiehlt, Hitzequellen aus Gebäuden zu entfernen und Fabriken so zu bauen, dass weniger Hitze hineinkommt, ebenso schattenspendende Bäume, Ventilatoren oder Wassersprüher.

Herz-Kreislauf stärken: Arbeitgeber sollten Fitnessprogramme fördern, weil Menschen mit robustem Herz-Kreislauf-System Hitze besser ertragen können. Sie sollten viele Pausen einräumen und überall genügend Trinkwasser und Toiletten zur Verfügung stellen.

"Epidemie extremer Hitze"

Gemeinsam in der Hitze schmoren: Die Menschheit leidet der UNO zufolge unter einer von ihr selbst verursachten "Epidemie extremer Hitze". "Eine Sache, die unsere gespaltene Welt vereint, ist die Tatsache, dass uns allen immer heißer wird", sagte UNO-Generalsekretär António Guterres kürzlich in New York.

Milliarden Menschen seien "mit einer Epidemie extremer Hitze konfrontiert und schmoren in immer tödlicheren Hitzewellen mit Temperaturen von über 50 Grad Celsius", fügte er hinzu.

Eine Sache, die unsere gespaltene Welt vereint, ist die Tatsache, dass uns allen immer heißer wird
António Guterres
UNO-Generalsekretär

Welt muss sich Herausforderungen stellen

Dies sei "die halbe Strecke zum Siedepunkt", sagte der UNO-Generalsekretär und forderte Maßnahmen, um vom Klimawandel verursachten Hitzewellen zu begrenzen. Die Welt müsse sich "der Herausforderung der steigenden Temperaturen stellen", sagte Guterres und rief insbesondere die G20-Staaten zum Handeln auf.

Temperaturrekorde purzeln nacheinander

Laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus waren der 21., 22. und 23. Juli 2024 die drei heißesten jemals weltweit aufgezeichneten Tage, wobei der 22. mit einer Durchschnittstemperatur von 17,16 Grad Celsius den absoluten Rekord hält.

2023 war das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. 2024 könnte – bei immer häufiger auftretenden Temperaturen von weit über 40 Grad Celsius – erneut ein Rekordjahr werden.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • 29 Prozent der Arbeiter in Europa und Zentralasien sind übermäßiger Hitze ausgesetzt, was zu tausenden tödlichen Unfällen führt
    • Der Klimawandel macht das Arbeiten für Milliarden Menschen schwieriger und gefährlicher
    • Die UNO warnt vor einer "Epidemie extremer Hitze" und fordert Maßnahmen, um die Auswirkungen der zunehmenden Hitzewellen zu begrenzen
    bw
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