Biomethan

Japan will mit Kuhfladen ins All – erster Test geglückt

Als klimafreundliche Alternative zu den klassischen Flüssig- und Fest-Treibstoffen tüftelt ein japanisches Unternehmen an einer tierischen Lösung.

Newsdesk Heute
Japan will mit Kuhfladen ins All – erster Test geglückt
Anfangs Dezember hat Interstellar Technologies erfolgreich ein Raketentriebwerk getestet – betrieben wurde es mit aus Kuhmist gewonnenem Biomethan.
Interstellar Technologies

Jüngst erreichte die japanische Raumfahrtindustrie einen wichtigen Meilenstein, als ein Startup-Unternehmen den Prototyp eines Raketentriebwerks testete, das mit einer lokal reichlich vorhandenen Ressource betrieben wird: Kuhmist.

Der erfolgreiche Test eines Raketentriebwerks in Japan könnte für die ganze Raumfahrtindustrie einen wichtigen Meilenstein darstellen. Denn der Prototyp der Firma Interstellar Technologies wurde während des Testlaufs anfangs Dezember mit Biomethan betrieben, das seinen Anfang in den Mägen diverser Kühe nahm.

Örtliche Bauern liefern den Treibstoff

Der benötigte Treibstoff wurde ausschließlich aus dem Kuhmist zweier örtlicher Milchviehbetriebe gewonnen, berichtet der CEO Takahiro Inagawa. In Zusammenarbeit mit dem Industriegashersteller Air Water ging Interstellar eine Partnerschaft mit örtlichen Landwirten ein, die die Ausscheidungen ihrer Kühe in Biogas verwandeln. Air Water sammelte dann dieses Biogas und wandelte es in Raketentreibstoff um.

Laut Interstellar Technologies bietet der "Kuhmist-Treibstoff" nicht nur viele Umweltvorteile, sondern kann kostengünstig vor Ort hergestellt werden und eignet sich dank seiner hohen Reinheit und der großen Leistung hervorragend für die Raumfahrtindustrie.

"Wird rund um die Welt kopiert werden"

"Es ist wohl nicht übertrieben, davon auszugehen, dass dieser Treibstoff rund um die Welt repliziert wird", sagt Inagawa – Interstellar Technologies ist laut dem CEO nämlich das erste Privatunternehmen, das erfolgreich ein mit Biomethan betriebenes Triebwerk getestet hat. Künftig soll das Raketentriebwerk mit seinem tierischen Treibstoff Satelliten ins All bringen.

Für das ressourcenarme Japan könnte der Biomethan-Treibstoff auch ungeachtet von seiner Nachhaltigkeit von wichtiger Bedeutung sein. "Japan muss sich jetzt kohlenstoffneutrale Energie aus heimischer Produktion sichern", sagt etwa Tomohiro Nishikawa, ein Ingenieur von Air Water. "Sollte sich in den internationalen Beziehungen etwas ändern, ist es wichtig, dass Japan bereits eine Energiequelle hat – dazu haben die Rohmaterialien der Kühe aus der Region extrem viel Potenzial".

Das unterscheidet Biomethan von fossilen Energieträgern

Biogas aus Kuhmist wird weltweit bereits für verschiedene Zwecke wie den Betrieb von Bussen und die Beheizung von Häusern genutzt. Wie bei fossilen Energieträgern wie Kohle und Öl werden auch bei der Verbrennung von Biogas Treibhausgase freigesetzt – im Gegensatz zu tief in der Erde verborgenen Kohle- und Ölvorkommen landen die Gase, die bei der Vergärung der tierischen Ausscheidungen entstehen, aber sowieso in der Luft, wenn sie nicht eingefangen werden.

red
Akt.