Frankreich

Jahrelang misshandelt: Jetzt gibt Täter Frau die Schuld

Am Montag berichteten zwei Gefängnispsychologinnen vor Gericht über Dominique Pélicot. Dabei gingen sie auf seine Beweggründe ein.

20 Minuten
Jahrelang misshandelt: Jetzt gibt Täter Frau die Schuld
Frankreich: Dominique Pélicot (71) lud Männer ein, zu ihm nach Hause zu kommen, um seine Frau Gisèle (72) zu vergewaltigen.
IMAGO/Agencia EFE

83 Männer im Alter zwischen 22 und 74 sollen es laut Anklage gewesen sein, die an der zuvor jeweils von ihrem Mann betäubten Gisèle Pélicot (heute 72) mit dem Einverständnis ihres Mannes ihre Gelüste befriedigten. Insgesamt listet die Anklage 92 Vergewaltigungen auf, die allesamt von Dominique Pélicot geplant wurden. Viele der Misshandlungen erfolgten auch durch den 71-Jährigen selbst – immer ohne das Wissen seiner Frau.

Am Prozesstag am Montag gaben die zwei Gefängnispsychologinnen von Dominique Einblick in die Denkweise des Mannes. Dabei zeigen sie auf, wie er in seiner Kindheit selbst schon sexuelle Gewalt erfahren hat, aber auch, dass er seine jahrzehntelangen Verbrechen nicht bereut. Im Gegenteil, er gibt die Schuld seiner Frau.

Gisèle Pélicot wollte nicht in den Swingerclub

Die erste davon berichtete vor Gericht von einem Gespräch, das sie im Dezember 2020 mit ihm geführt hatte – eineinhalb Monate nach seiner Festnahme. "Meine Frau und ich sprachen über das Swingen, aber sie war nicht einverstanden, also habe ich sie unter Drogen gesetzt", soll er damals der Psychologin erzählt haben.

Pélicot behauptete, er liebe seine Frau, aber die Psychologin fügte hinzu: "Er sieht seine Partnerin als ein Objekt, das seine sexuellen und narzisstischen Bedürfnisse befriedigt."

Dominique Pélicot hätte weitergemacht

Die zweite Psychologin meinte vor Gericht, Pélicot habe eine "gespaltene Persönlichkeit", es fehle ihm an Empathie und er habe das Temperament seines Vaters geerbt, der ein gewalttätiger Missbrauchstäter gewesen sein soll.

Mann ließ seine Frau von über 50 Männern vergewaltigen

1/4
Gehe zur Galerie
    Gisele P. wurde betäubt von über 50 Männern vergewaltigt. Hier kommt das Opfer zum Gerichtsprozess.
    Gisele P. wurde betäubt von über 50 Männern vergewaltigt. Hier kommt das Opfer zum Gerichtsprozess.
    CHRISTOPHE SIMON / AFP / picturedesk.com

    Sie enthüllte auch, dass Pélicot behauptete, er hätte den Missbrauch fortgesetzt, wenn er nicht verhaftet worden wäre. So soll er gesagt haben: "Gisèle hätte nichts erfahren, wir wären weiterhin glücklich gewesen."

    Teufelskreis aus Gewalt

    Die Psychologin erzählte dem Gericht anschließend von mehreren Ereignissen in Pélicots Kindheit, die ihn geprägt haben sollen. So soll er in einem Gespräch enthüllt haben, wie er im Alter von nur neun Jahren von einer Pflegeangestellten vergewaltigt wurde.

    Pélicots Vater Denis soll zudem gewalttätig gewesen sein. Er schickte seinen Sohn ab dem Alter von 14 Jahren zum Arbeiten und behielt 80 Prozent seines Lohns für sich. Seine Eltern nahmen auch ein junges Mädchen bei sich auf, das Denis missbraucht haben soll. "Dominique Pélicot stammt aus einer problembehafteten Familie, in der kleine Kinder missbraucht wurden", beendete die Psychologin ihre Erklärung.

    Die Bilder des Tages

    1/52
    Gehe zur Galerie
      <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
      23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
      Leserreporter

      Auf den Punkt gebracht

      • Am Montagmorgen haben Gefängnispsychologinnen vor dem Gericht zu Dominique Pélicot ausgesagt
      • Der Mann, der seine Frau betäubte und von Fremden vergewaltigen ließ, scheint keine Reue zu zeigen
      • Er soll auch sexuelle Gewalt bereits aus seiner Kindheit gekannt haben
      20 Minuten
      Akt.