Trümmerfeld, Verletzte
Jaguar-Lenker schweigt nach Wahnsinns-Fahrt durch Wien
Ein 34-Jähriger lieferte sich eine folgenschwere Verfolgungsjagd mit der Wiener Polizei. Zurück bleiben schwer verletzte Unschuldige und viele Fragen.
Beamten einer Zivilstreife fiel am Freitag gegen 20.30 Uhr ein verdächtiger Autofahrer am Gaudenzdorfer Gürtel auf. Sie beschlossen ihn anzuhalten und eine Lenker- und Fahrzeugkontrolle durchzuführen. Die Polizisten hatten offenbar den richtigen Riecher, denn der Mann stieg auf das Gaspedal seines Jaguars.
Trotz hochfrequentierter Kreuzungen und einem hohen Verkehrsaufkommen raste der Mann ohne Rücksicht auf Verluste in Richtung Hauptbahnhof. Die Beamten nahmen sofort die Verfolgung auf. Im Bereich des Eichenstraße waren sogar alle drei Fahrspuren durch andere Autos verstellt – der 34-jährige Serbe entschloss sich über den Gehsteig zu flüchten und fuhr dabei sogar auf Polizeibeamte zu, die versuchten ihn anzuhalten. Wie Polizeisprecherin Barbara Gass gegenüber "Heute" bestätigt, mussten sich die Polizisten mit einem Sprung zur Seite retten, um eine Kollision zu verhindern.
Mann raste mit Höllen-Tempo in Radfahrer
Der Serbe raste unterdessen weiter und missachtete mehrere rote Ampeln im Bereich des Matzleinsdorfer Platzes, wodurch er einen -jährigen Radfahrer erfasste. Der Mann wurde bei dem Aufprall am Kopf schwer verletzt – er lag "Heute"-Infos zufolge noch am Samstag in dem Schockraum eines Wiener Spitals.
Doch auch das ließ den Jaguar-Fahrer nicht davon ab seine Flucht fortzusetzen. Beim Landstraßer Gürtel entschied er sich auf die Gegenfahrbahn zu wechseln - ein fataler Fehler, wie sich wenige Augenblicke später herausstellte. Der Verdächtige raste dabei in einen grauen Volkswagen Golf und kam anschließend an mehreren geparkten Autos zum Stillstand. Sein letzter Fluchtversuch zu Fuß endete jedoch nach wenigen Metern - die Beamten nahmen ihn dann schließlich fest. Seinem Beifahrer gelang jedoch die Flucht.
Drogen, gestohlene Kennzeichen, kein Führerschein
Die Polizisten stellten eine geringe Menge Cannabiskraut in dem demolierten Jaguar sicher. Das Fahrzeug hatte gestohlene Kennzeichen montiert und sein Lenker keinen gültigen Führerschein. Ob dem Serben das Fahrzeug auch tatsächlich gehört, ist derzeit Gegenstand von Ermittlungen. Sicher jedoch, dass ein Amtsarzt die Beeinträchtigung durch Suchtmittel feststellte. Er selbst beteuerte noch vor Ort seinen geflüchteten Beifahrer nicht zu kennen. Eine Einvernahme steht allerdings noch aus.
Die Vorwürfe gegen den 34-Jährigen haben es in sich: Verdacht des Widerstands gegen die Staatsagewalt, der schweren Nötigung, der schweren Körperverletzung, der vorsätzlichen Gemeingefährdung und des Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz sowie aufgrund mehrere Verwaltungsübertretungen angezeigt.
Warum der Verdächtige vor der Polizei flüchtete, was es mit den gestohlenen Kennzeichen und dem ominösen Beifahrer auf sich hat – all diese Fragen blieben derzeit unbeantwortet. Die Ermittlungen laufen jedenfalls auch Hochtouren.