Trophäen geschützter Tierarten
Jagdmesse schockiert: Österreicher schießen Big Five
Am 22. Februar eröffnet "Die Hohe Jagd & Fischerei" - Eine der größten Jagdmessen Europas in Salzburg mit gruseligen Angeboten.
Das Messeportfolio der größten Jagdmesse Europas liest sich wie ein Horrorfilm: Bedrohte und geschützte Arten wie Elefanten, Nashörner, Leoparden, Löwen, Braun- und Eisbären werden im Zuge von Jagdreisen zum Abschuss angeboten und dürfen nach Österreich eingeführt werden. Schlimmer noch? Im europäischen Vergleich importierten österreichische Jäger in den letzten zehn Jahren 3.544 Trophäen geschützter Tierarten und stehen somit am Bronze-Stockerl in der EU. Traurig!
Spitzenreiter beim Jagdtrophäen-Import
Österreich liegt nicht nur bei der Gesamtanzahl eingeführter Trophäen in den Top 3 europäischer Einfuhrländer, sondern sichert sich nach Dänemark auch den zweiten Rang im Verhältnis der durchschnittlich eingeführten Trophäen pro Kopf.
Die traurige Bilanz zwischen 2013 und 2022 umfasst dabei Trophäen von:
- 215 Elefanten
- 139 Schwarzbären
- 123 Leoparden
- 109 Löwen
- 105 Braunbären
- 31 Nashörnern
„... die österreichische Regierung muss hier dringend Verantwortung übernehmen und handeln ...“
Regierung bleibt untätig
Während andere EU-Staaten zunehmend Maßnahmen ergreifen – darunter Belgien, das kürzlich ein Importverbot für besonders geschützte Arten einstimmig im Parlament verabschiedet hat – bleibt die österreichische Regierung untätig. "Es ist schockierend, wie viele Trophäen bedrohter und geschützter Tierarten als Statussymbole in Österreichs Wohnzimmern landen – insbesondere gemessen an Österreichs Einwohnerzahl. Wir stecken mitten in einer zunehmenden menschengemachten Biodiversitätskrise – Arten müssen geschützt, nicht geschossen werden. Auch die österreichische Regierung muss hier dringend Verantwortung übernehmen und handeln", fordert Biologin Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife.
Salzburg als Plattform
Doch damit nicht genug: Mit der "Die Hohe Jagd und Fischerei" in Salzburg bietet Österreich eine der größten Plattformen für die Vermarktung von Trophäenjagdreisen europaweit. Dieses Jahr sind mindestens 85 Aussteller gemeldet, die Trophäenjagdreisen vertreiben.
Soviel kosten Abschüsse der geschützten Arten die angeboten werden:
Leopard: 7.000 Euro
Nashörner: ab 24.000 Euro
Elefanten: ab 17.000 Euro
(bei einem stoßzahnlosen Elefanten bekommt man ein "Schnäppchen" um etwa 4.000 Euro)
Eisbären in Kanada: 35.000 Euro
Vom Aussterben bedrohte Waldelefanten in Kamerun: 9.000 Euro
Neben den höherpreisigen ikonischen Tieren werden aber auch Antilopen, Affen und Schakale für relativ kleines Geld verramscht – gern auch gebündelt in All-Inclusive-Paketen mit bezeichnenden Namen wie 'Full House', 'Plains Game Kick Start' und 'Spiral Slam'. Die Abschüsse der meisten Tiere ist bei vielen Anbietern auch mit Pfeil und Bogen möglich; eine Jagdmethode, die in Österreich zurecht verboten ist.
„Das Töten bedrohter Tierarten zum Spaß ist höchstens Ego-Befriedigung ...“
MMag.a Dr. Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria, resümiert: "Auf diesen Messen wird der Ausverkauf der Natur und Tierwelt geradezu zelebriert und sich erdreistet, Trophäenjagd als Management-Tool oder Beitrag zum Artenschutz darzustellen. Das Töten bedrohter Tierarten zum Spaß und zur Erlangung eines Statussymbols ist höchstens Ego-Befriedigung, aber keinesfalls Artenschutz."
Auf den Punkt gebracht
- In Österreich werden auf der "Die Hohe Jagd & Fischerei" Messe Trophäen geschützter Tiere wie Elefanten, Nashörner, Leoparden, Löwen, Braun- und Eisbären zum Abschuss angeboten, und österreichische Jäger haben in den letzten zehn Jahren 3.544 Trophäen geschützter Tierarten importiert
- Trotz der zunehmenden menschengemachten Biodiversitätskrise bleibt die österreichische Regierung untätig und die Jagdmesse in Salzburg bietet eine Plattform für den Verkauf von Trophäenjagdreisen
- MMag.a Dr
- Madeleine Petrovic von Tierschutz Austria verurteilt die Trophäenjagd als Ausverkauf der Natur und Tierwelt, der nichts zum Artenschutz beiträgt