Niederösterreich

Jäger bei Rehkitzrettung in Niederösterreich im Einsatz

Gemeinsam mit Landwirten tragen Jäger Kitze und Hasen vor dem ersten Mähen aus Feldern aus, um unnötiges Tierleid zu vermeiden.

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Ein Jäger mit einem geretteten Rehkitz.
Ein Jäger mit einem geretteten Rehkitz.
Jagdverband Niederösterreich

Die niederösterreichischen Jäger sind in den nächsten Tagen gemeinsam mit der Landwirtschaft im Einsatz, um Rehkitze aus den Feldern auszutragen und so vor dem Mähtod zu bewahren. Die Jungtiere werden von den Rehgeißen im hohen Gras auf Feldern und Wiesen versteckt, um sie vor natürlichen Feinden zu schützen.

Die Kitze haben kaum Geruch, vertrauen auf ihre Deckung und verharren in den ersten Lebenswochen auf ihrem Liegeplatz. Die Geiß sucht sie nur manchmal zum Putzen und Säugen auf. Die gleichzeitig mit dem Setzen der Jungtiere beginnende Mahd birgt daher ein hohes Risiko für die Kitze. Da sie im hohen Gras nicht sichtbar sind, drohen ihnen durch die Erntemaschinen schwere Verletzungen.

Wichtige Maßnahme

„Die Kitzrettung ist eine wichtige Maßnahme, die die Wildtiere schützt und der Landwirtschaft zugutekommt. Zum einen werden die Kitze ausgetragen und so vor Verstümmelung oder tödlichen Verletzungen bewahrt. Es schützt aber auch landwirtschaftliche Nutztiere, da sie durch den verunreinigten Grasschnitt an Botulismus erkranken und verenden können. Daher sind die Jägerinnen und Jäger mit Drohnen, Jagdhunden und Wildlampen sowie die Landwirte mit Wildrettern auf ihren Erntemaschinen im Einsatz, um die Kitze zu retten und zu schützen“, sagt Landesjägermeister Josef Pröll.

Rehkitze im hohen Gras.
Rehkitze im hohen Gras.
Karl-Heinz Volkmar

Gerettet werden auch Hasen, die einen ähnlichen Schutzreflex haben, sowie Gelege von bodenbrütenden Vögeln. Dabei versprechen Drohnen mit Infrarotkameras eine 95-prozentige Erfolgsquote. Da die Rehkitze vor allem am frühen Morgen eine höhere Temperatur als der Wiesenboden haben, werden sie auf der Infrarotkamera sichtbar. Auch der Einsatz von Jagdhunden ist vielversprechend: Beim Durchschreiten der Wiesen am Vortag der Mahd werden die Wildtiere aufgrund des Hundegeruchs vergrämt und von der Geiß in den Nachstunden aus der Wiese gebracht.

Weitere Möglichkeiten sind Wildlampen (Licht in der Nacht vertreibt die Tiere), Wildretter, Wildwarner oder eine Wildsirene, die an der Landmaschine angebracht werden. Aufgrund des Hochfrequenztons verlassen die Wildtiere die landwirtschaftlichen Flächen.

Tiere nicht anfassen

Beim Austragen selbst tragen die Jäger Handschuhe und verwenden Gras, um ihren menschlichen Geruch nicht auf die Jungtiere zu übertragen. Dies könnte zu einem Verstoßen seitens des Muttertiers führen. Der NÖ Jagdverband appelliert in diesem Zusammenhang auch an alle Freizeitnutzer, Jungtiere nicht anzufassen.

„Auch wenn die Jungtiere scheinbar verlassen wirken, sind die Elterntiere meist in unmittelbarer Nähe. Sollte eine Verletzung vermutet werden, gilt es den örtlichen Jäger zu verständigen. Dieser kann in solchen Fällen die passenden Schritte einleiten“, so Pröll.

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