Neues Buch

Jack Unterweger: "Ein böser Mann kommt in jedes Bett!"

Star-Anwältin Astrid Wagner schrieb ein neues Buch über Mörder Jack Unterweger. Die Juristin erklärt nun, warum sie der Killer so faszinierte.

Thomas Peterthalner
Jack Unterweger: "Ein böser Mann kommt in jedes Bett!"
Anwältin Astrid Wagner mit ihrem neuen Buch "Liebe, Mord & Zweifel"
Denise Auer

"Er war ein Ausnahmemensch – verrückt aber auch feinsinnig und intelligent. Diese Wiedersprüche haben mich fasziniert", erzählt Star-Anwältin Astrid Wagner über ihre Zeit mit Killer Jack Unterweger. "Liebe, Mord & Zweifel", heißt ihr neues Buch zu dem Fall, der sie bis heute nicht mehr losgelassen hat. "Es ist natürlich auch ein Buch über mich."

"Die Stahlrute lässt mir keine Ruhe"

Unterweger wurden mindestens 12 Morde zur Last gelegt. Den ersten verübte er 1974 in einem Wald in Hessen (D): Dort erschlug Unterweger die erst 18-jährige Margret S. brutal mit einer Stahlrute. Dafür bekam er lebenslang. Unterweger soll mit derselben Stahlrute schon zuvor eine Prostituierte misshandelt haben. "Die Geschichte sei erlogen", rechtfertigte sich Unterweger, schreibt Wagner. "Ich will ihm glauben. Aber die Stahlrute, sie lässt mir keine Ruhe. Mit dieser Waffe hat er Monate später nachweislich eine Frau erschlagen."

Im Häf’n in Stein inszenierte sich Unterweger als Literat, kam 1990 vorzeitig frei – und flüchtete in die USA, eine Mordserie an Prostituierten begann.

"Böser Mann kommt in jedes Bett"

1992 wurde der "Häfnpoet" festgenommen – und nach Österreich ausgeliefert. Er kam in die Haftanstalt Graz-Jakomini. Die junge Astrid Wagner nahm Kontakt auf. "Sie sollten wissen: Es gibt durchaus noch Menschen in diesem Land, die Sie noch nicht vorverurteilt haben. Halten Sie durch!", schrieb ihm Wagner ins Gefängnis. Eine mehrjährige Beziehung – wenn auch getrennt durch Gitterstäbe – begann. "Ich war die letzte Frau in seinem Leben", erzählt Wagner. "Es gibt da einen Spruch: 'ein böser Mann kommt in jedes Bett'. Eines sei aber klar gewesen. "Es wäre gescheitert. Er war kein Mann für eine Familie."

Mörder Jack Unterweger vor Gericht in Graz im Jahr 1994.
Mörder Jack Unterweger vor Gericht in Graz im Jahr 1994.
Reuters

Schreiben, um zu verarbeiten

In einem spektakulären Mordprozess wurde Unterweger erneut wegen Mordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt – diesmal ohne Chance auf vorzeitige Entlassung. Unterweger erhängte sich nach der Verurteilung 1994 in seiner Zelle in Graz. Die Zeit mit Unterweger habe sie "wahnsinnig geprägt", erzählt Wagner – und beschäftigt sie bis heute. "Liebe, Mord & Zweifel" ist schon ihr zweites Buch über ihre Verbindung mit  Serienkiller Unterweger. "Schreiben ist eine Möglichkeit, meine Erlebnisse zu verarbeiten."

Killer blieb ein Rätsel

Die Morde habe er nie gestanden, noch heute gebe es Zweifel, meint die Anwältin – zum Beispiel an DNA-Spuren. Bis zuletzt blieb Unterweger auch ihr ein Rätsel. "Er hat erzählt, dass er im Falle eines Freispruchs mit mir in die USA fliegen will. Doch mir hat er davon nichts erzählt…" 

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