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Eitan verlor ganze Familie – jetzt spricht seine Tante
In Italien ist die Gondel einer Seilbahn hunderte Meter in die Tiefe gestürzt. 14 Menschen starben. Das jüngste Opfer war gerade einmal 2 Jahre alt.
Ein tragischer Vorfall ereignete sich am Sonntag in Italien. Beim Absturz der Seilbahn am Lago Maggiore sind 14 der 15 Insassen ums Leben gekommen. Überlebt hat lediglich ein fünfjähriger Bub, "Heute" berichtete. Matteo Gasparini, der örtliche Einsatzleiter des Bergrettungsdienstes zeigte sich schockiert:
„"Ich habe so etwas in meinem Leben noch nicht erlebt. Es wird noch lange dauern, bis wir das Erlebte verarbeitet haben."“
Ermittlungen eingeleitet
Die Staatsanwaltschaft der Gemeinde Verbania hat nach der Seilbahn-Tragödie Untersuchungen eingeleitet, um die Unglücksursache zu klären. Der Ermittlungen laufen auch Hochtouren.
Derzeit wird ein Kabelriss im obersten Bereich der Strecke als Unfallursache vermutet. Dass die Kabine überlastet war, scheint hingegen ausgeschlossen, da sie mehr als 30 Passagiere aufnehmen kann. Doch neben dem Kabelriss muss die Staatsanwaltschaft nun auch prüfen, warum die Notbremse der abgestürzten Seilbahn-Kabine nicht funktioniert hat.
Überlebender Bub in Lebensgefahr
Die Katastrophe ereignete sich am Sonntagmittag. Der Notruf nach dem Absturz traf kurz nach 12 Uhr ein. Ein Augenzeuge verständigte die Einsatzkräfte. Vor Ort konnten die Retter allerdings nur zwei Überlebende bergen – zwei Buben im Alter von neun und fünf Jahren. Sie wurden mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus transportiert. Wenig später erlag der Neunjährige aber seinen Verletzungen und verstarb.
Das zweite Kind befindet sich im Kinderkrankenhauses "Regina Margherita" in Turin. Es handelt sich um den fünfjährige Eitan B., der bei dem Unglück seine gesamte Familie verloren hat.
Das jüngste Opfer des Unglücks war der Bruder des überlebenden Buben. Das Kind ist erst zwei Jahre alt gewesen.
Tante ist nun bei Eitan
Eitan B. befindet sich in einem kritischen Gesundheitszustand und kämpft nach wie vor um sein Überleben. Wie italienische Medien berichten, ist mittlerweile aber die Tante des Buben, Aya B., in dem Krankenhaus eingetroffen. Sie schilderte geschockt: "Ich habe meinen Bruder Amit, meine Schwägerin Tal und meinen kleinen Neffen Tom verloren, ein sehr süßes Kind, das erst zwei Jahre alt war."
Als sie gehört hatte, dass ihre Verwandten ums Leben gekommen waren, dachte sie zunächst, es habe einen weiteren Raketenanschlag in Israel gegeben. "Ich bekam am Nachmittag viele WhatsApp-Nachrichten mit Beileidsbekundungen von Freunden, aber wusste noch von gar nichts. Ich dachte zuerst an einen weiteren Raketenanschlag in Israel. Die Bestätigung der Polizei kam erst zwei Stunden später."
"Warten darauf, ihn sehen zu können"
Nach dem Schock realisierte die Frau, was eigentlich passiert war. "Dass Eitan der einzige Überlebende ist, wurde mir klar, als sein Name nicht auf der Liste der Unfallopfer war." Nun warten sie im Krankenhaus darauf, den Buben endlich sehen zu können.
„"Er hat ein kompliziertes Schädel-Hirn Trauma, wir warten darauf, ihn sehen zu können – auch nur von Weitem."“
Notbremse funktionierte nicht
Im Rahmen der eingeleiteten Untersuchungen gilt es nun zu klären, warum das Zugseil gerissen ist und die Notbremse nicht funktionierte. Wie der Leiter der Alpinen Rettung erklärte, habe das Nicht-Einsetzen der Notbremse dazu geführt, dass "die Kabine, nachdem das Kabel gerissen war, Geschwindigkeit aufnahm, zu sinken begann und schließlich aus den Tragseilen katapultiert wurde".
Eine Kommission unterstütze die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft in Verbania. Diese ermittelt laut Medienberichten wegen fahrlässiger Tötung.
"Keine Unregelmäßigkeiten" bei letzter Prüfung
Das Südtiroler Unternehmen Leitner, das für die Wartungen der Seilbahn zuständig ist, gab an, dass bei der letzten magnetinduktiven Seilprüfung im November 2020 "keine Unregelmäßigkeiten" festgestellt worden seien. Die Prüfung erfolge jährlich. Auch nach der Generalüberholung der Bahn im Jahr 2016 sei die Anlage genau kontrolliert worden. Leitner hat bei der Seilbahn zwischen Stresa und dem Monte Mottarone nicht nur die außerordentlichen Kontrollen durchgeführt, sondern war auch für die ordentliche Wartung zuständig.