Neue Folgen ab Freitag
Ist "Reacher" die brutalste aller Amazon-Serien?
Nach der größtmöglichen Fehlbesetzung der Hauptfigur in zwei Kinofilmen, startet "Reacher" jetzt in Idealbesetzung in die zweite Serienstaffel.
Er ist 1,96 groß, wiegt knapp 130 Kilo und besteht praktisch nur aus Muskeln. So beschreibt Kult-Autor Lee Child den Ex-Militärpolizist Jack Reacher in seinen mittlerweile 27 Thrillern mit Reacher als Hauptfigur. Darin löst er als eine Mischung aus Hulk, Terminator und Sherlock Holmes die kniffligsten Fälle und setzt dafür seinen Verstand, meistens aber auch seine Muckis ein und geht als Zwangs-Grobmotoriker meist nur mir eher rauer Gewalt über Leichen. Insofern war der definitiv nicht 130 Kilo schwere und schon gar keine 1,96 m große Tom Cruise für "Jack Reacher" (2012) und " Jack Reacher: Never Go Back" (2016) ein perfektes Beispiel für eine Fehlbesetzung. Trotzdem waren beide Filme halbwegs erfolgreich. Hätte Serienheld Alan Ritchson (etwa 1m69 groß und 130 Kilo schwer) schon damals die Rolle gespielt, wäre es Superhits geworden.
Mit dem Erfolg der schlicht "Reacher" getauften Serie hat Amazon Anfang 2022 nicht gerechnet, als die Serie innerhalb von drei Tagen zur meistgesehenen auf der Streamingplattform mutierte. Genau Zahlen wurden nicht veröffentlicht, aber die Tatsache, dass binnen dreier Tage eine Fortsetzung angekündigt wurde - was bei Amazon praktisch nie passiert -, deutet auf enormes Interesse hin. Alan Ritchson ist auf Muskelprotze spezialisiert, so spielte er bereits Aquaman in der Superman-Serie "Smallville", den Helden Hawk in "Titans" oder Raphael in "Teenage Mutant Ninja Turtles". Seinen Durchbruch als Hauptdarsteller feierte Ritchson aber erst mit "Reacher".
Die erste Staffel war 2022 eine Umsetzung von Lee Childs Debütroman "Killing Floor", bei der der Ex-Militärpolizist Jack Reacher, den aber alle nur 'Reacher' nennen, bei der Suche nach dem Mörder seines Bruders selbst ins Visier der Behörden gerät. Im kleinen Örtchen Margrave, Georgia ist praktisch jeder Polizist und Politiker korrupt, nur zwei Cops im Ort sind es nicht. Und die beiden sind es auch, die Reacher bei der Suche nach dem Killer unterstützen, wobei sie natürlich auch auf die Abschussliste geraten. Die härteste Waffe, die Reacher gegen seine Widersacher einsetzt, ist dabei sein Körper: Er zertrümmert Tische, Wände und auch den einen oder anderen Schädel und prügelt sich so lange gegen seine Feinde, bis keiner mehr steht. Das ist jetzt natürlich übertrieben, aber oft schien es die Hauptaufgabe seiner Verbündeten in den ersten acht Folgen der Serie zu sein, die Kampfmaschine ein wenig einzubremsen, um nicht gleich alle umzubringen.
Staffel 2 basiert auf dem 11. Buch der Serie: Reachers alte Kollegen vom Militär werden der Reihe nach umgebracht:
Die zweiten Staffel, die am dem 15. Dezember auf Amazon läuft, wird auf "Bad Luck & Trouble", dem 11. Buch der Reihe basieren. Darin erhält Reacher eine verschlüsselte Nachricht, dass Mitglieder seiner ehemaligen Spezialeinheit von Armeeermittlern auf mysteriöse und - natürlich - äußerst brutale Weise ermordet worden sind. So stellt er nun ein Team aus seinen ehemaligen Kameraden zusammen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Aber je länger sie ermitteln, umso mehr kommen sie drauf, dass jeder von ihnen der Nächste sein könnte.
Um das Warten auf eine dritte Staffel zu verkürzen hat Amazon diese dritte Staffel bereits Anfang Dezember angekündigt. Und auch hier ist es wahrscheinlich, dass wieder nur Alan Ritchson wiederkehren wird. Das bedeutet, dass in der zweiten Staffel wieder nur Reacher einen Persilschein hat, sich mehr oder weniger unbeschadet durch die Staffel zu prügeln, alle anderen in seinem neuen Team müssen also aufpassen. Als eine der Hauptfiguren wurde Robert Patrick angekündigt, der den Militärberater Shane Langston spielen wird und der in "Terminator 2" ja schon einmal vergeblich gegen einen Terminator angetreten ist. Auf welcher Seite Langston steht, verraten wir an dieser Stelle noch nicht. Die ersten drei Folgen der zweiten Staffel "Reacher" sind ab dem 15. Dezember auf Amazon zu sehen, die restlichen fünf Episoden folgen dann immer freitags im Wochenrhythmus. Ist die Serie unnötig brutal? Ja. Aber sie ist auch sehr unterhaltsam…