Urananreicherung im Iran

Ist ein Atomschlag gegen Israel denkbar?

Es droht eine Eskalation zwischen der Atommacht Israel und Iran. Dem Mullah-Regime wird immer wieder nachgesagt, deren Produktion voranzutreiben.

Ist ein Atomschlag gegen Israel denkbar?
Im schlimmsten Fall droht eine nukleare Eskalation zwischen Israel und dem Iran. Symbolbild.
Getty Images/iStockphoto

Die Gewaltspirale im Nahen Osten dreht sich weiter: Nachdem der Iran am Dienstag 180 Raketen abfeuerte, droht Israel mit Vergeltung. Es stellt sich die Frage: Wie weit ist der Iran mit der Herstellung von Atomwaffen und wäre deren Einsatz bei einer weiteren Eskalation denkbar? Oder könnte gar Israel selber eine Atombombe zünden? Die wichtigsten Antworten.

Könnte der Iran sofort eine Atombombe zünden?

Nein, sagt Marc Finaud, Senior Advisor und Associate Fellow am Geneva Centre for Security Policy (GCSP). Der Iran besitze derzeit keine Nuklearwaffen. Das 2015 unterzeichnete Atomprogramm mache es für das Land "völlig unmöglich", eine Atombombe herzustellen. Im Abkommen, an das sich der Iran bis 2019 gehalten habe, seien neben der nuklearen Abrüstung auch regelmäßige Kontrollen der iranischen Atomanlagen festgelegt. "Selbst wenn das Land versucht hätte, zu betrügen, wäre das aufgeflogen, bevor es ausreichend Uran hätte anreichern können", sagt Finaud.

Wie lange würde es dauern, bis der Iran eine Atomwaffe hätte?

Das ist unklar. US-Außenminister Antony Blinken sagte im Juli, der Iran könnte schon innerhalb von "einer oder zwei Wochen" ausreichend angereichertes Material haben. Iran-Expertin Azadeh Zamirirad von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin sagte im April dieses Jahres, dass der Iran damit aber immer noch schätzungsweise sechs bis 18 Monate davon entfernt sei, eine funktionsfähige Atombombe zu bauen. Finaud ergänzt: "Es gibt keine Beweise, dass der Iran über die restlichen benötigten Bauteile für eine Nuklearwaffe verfügt."

Verfügt Israel über Atomwaffen?

Obwohl Israel dies offiziell nicht zugibt, wird seit Jahren angenommen, dass das Land zwischen 80 und 200 Atomwaffen besitzt.

Besteht die Gefahr, dass Israel eine Atomwaffe einsetzt?

Israel wurde 1967 und 1973 von arabischen Ländern angegriffen und, seitdem es über Atomwaffen verfügt, immer wieder mit Raketen von dem Irak, der Hisbollah, Hamas und dem Iran attackiert. "Dennoch betrachtet das Land die Atomwaffen weiterhin bloß als Abschreckungsmittel. Das Risiko, dass Atomwaffen in einer Konfliktsituation aufgrund von Fehleinschätzungen oder Fehlern eingesetzt werden, besteht aber", sagt Finaud. Die aktuelle Eskalation sei gefährlich, weil sie die Schwelle für einen Einsatz senken könnte.

Wann und wieso könnte die Situation sich verändern?

Das kommt auf die weiteren Schritte Israels an. "Greift Israel etwa die iranischen Atomanlagen an, könnte das den Iran dazu bewegen, Atomwaffen anzustreben." Käme es dazu und der Iran würde eine Atomwaffe gegen Israel einsetzen, wäre die Reaktion darauf laut Finaud verheerend: "Israel verfügt über eine größere Anzahl von Waffen und eine viel zerstörerische Feuerkraft."

Was wären die Folgen eines atomaren Angriffs auf Israel?

Ein solcher ist in absehbarer Zeit nicht realistisch. Sollte es trotzdem dazu kommen, könnte das laut Finaud mehrere Reaktionen nach sich ziehen:

  • Je nach Art und Zerstörungskraft der eingesetzten Bombe fielen nicht nur Israelis, sondern auch Tausende Palästinenser und andere arabische Bevölkerungen, die der Iran angeblich unterstützt, dem Angriff zum Opfer.
  • Sollte der Iran eine Atombombe bekommen, strebten wohl auch Saudiarabien, Ägypten und die Türkei nach Atomwaffen, was zur Destabilisierung des Nahen Ostens beitragen und die Gefahr eines Atomkriegs vergrößern würde.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Eskalation zwischen Israel und Iran droht weiter zu steigen, insbesondere angesichts der jüngsten Raketenangriffe des Iran und Israels Vergeltungsdrohungen
    • Obwohl der Iran derzeit keine Atomwaffen besitzt und deren Herstellung laut Experten noch Monate dauern würde, bleibt die Gefahr eines atomaren Konflikts bestehen, da Israel mutmaßlich über ein bedeutendes Arsenal verfügt und die aktuellen Spannungen die Schwelle für einen Einsatz senken könnten
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