"Universum" unterwegs in Nepal

Ist der Katzenbär ein waschechter Panda?

Es gibt die beliebten "Großen Pandas" und die unbekannteren "Kleinen Pandas". Was die beiden verbindet ist überraschend wenig…

Fabian J. Holzer
Ist der Katzenbär ein waschechter Panda?
Das dichte Fell der Roten Pandas schützt sie während der Monsunzeit vor Kälte und Nässe.
ORF

Sie heißen Katzehbären, weil auch sie die Angewohnheit haben, sich lange und ausführlich mit der Zunge am ganzen Körper zu putzen. Sie werden aber auch "Feuerfuchs" -  wegen ihrer Farbe - oder "Goldhund" - wegen ihrer marderartigen Statur - genannt. Am öftesten nennt man diese Nagetiere aber "Bambusfresser" oder "Ponja", woraus sich die Bezeichnung "Panda" entwickelt hat. Die Kleinen Pandas oder Rote Pandas hießen nach ihrer Entdeckung zunächst nur Pandas, erst als westliche Forscher auch die Großen Pandas kennenlernten, wurde die Unterscheidung in klein und groß Vorgenommen. Auch wenn es viele überrascht: Aber die beiden Spezies sind nicht miteinander verwandt. Oder nur sehr sehr weit entfernt. Große Pandas sind Bären, Kleine Pandas sind Marderverwandte, so wie Stinktiere, Marder (logisch!), aber auch Robben. Was die beiden Panda-Sorten zu Pandas macht, ist nur ihre gemeinsame Liebe für Bambus.  

Was sie wahrscheinlich noch nicht über Rote Pandas wussten:

In der neuen Universum-Dokumentation "Nepals Regenwälder – Im Reich des Roten Pandas" wird das Rote Panda-Weibchen Tashi durch ein ganzes Jahr ihres Lebens begleitet. Der Film zeigt die bisher kaum erforschte Lebensweise der Tiere, die bis in einer Höhe von 4.000 Metern leben. Neben Nepal kommen die Roten Pandas nur mehr in Bhutan, Indien, China und im nördlichen Myanmar vor und ihre Zahl in freier Wildbahn wird auf gerade einmal noch 10.000 Tiere geschätzt. Die Gefährdung der Tiere liegt in erster Linie am Verlust ihrer Lebensräume, aber auch an der Wilderei. Denn vor allem im chinesischen Verbreitungsgebiet wurden die Schwänze der Tiere gerne als Hut-Aufsatz, Pinsel oder ganz banal als Staubwedel benutzt. In Nepal lebt die Rote Panda-Population noch um einiges geschützter als in ihren anderen Lebensräumen, was die Dokumentation auch in atemberaubenden Bildern zeigt.  

Aber auch in Nepal ist das Leben der Roten Pandas nicht ungetrübt: Denn die eigentlich friedfertigen Tiere haben in der Doku laufend Auseinandersetzungen mit lautstarken Affen, die auf den selben Bäumen sitzen und natürlich mit den überall lauernden Fressfeinden wie Leoparden und Kragenbären. Die Doku entführt aber auch zu den anderen Bewohnern des nepalesischen Berg-Regenwaldes wie etwa den Etruskerspitzmäusen, der kleinsten Landsäugetier-Art der Welt oder zu den urtümlich wirkenden Takinen, einer Ziegen-Art die im Hochgebirge noch eleganter auf Felsen klettern kann als unsere Gemsen in den Alpen. 

Die Welt der letzten 10.000 frei lebenden Roten Pandas ist in Gefahr:

Die Doku von Axel Gebauer entführ in eine Bergwelt, die gleichzeitig seltsam vertraut, wie unvorstellbar fremd wirkt und das Weibchen Tashi wird von ihrem ersten Augenaufschlag bis zu ihrem ersten Spaziergang durch die Wälder im Schatten der 8.000 Meter hohen Berge des Himalayas begleitet. Verstörend ist nur das Fazit der Dokumentation, wonach dieses scheinbare Paradies in den nebelverhangenen Bergen Nepals genauso Gefahr läuft, demnächst zu verschwinden, wie so viele andere Urwälder. Umso wichtiger ist es, jetzt ein Bewusstsein für dieses Naturjuwel zu schaffen. Und dass die Roten Pandas eben nicht mit den Großen Pandas verwandt sind, hat sich nach dieser Doku garantiert in jedem Zuschauer-Gehirn eingebrannt…

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