Tierischer Ratgeber

Ist dein Hund unterfordert? So erkennst du es

Futter und Liebe sind zwar die Grundbedürfnisse deines Hundes, aber auch die geistige und körperliche Auslastung ist sehr wichtig.

Ist dein Hund unterfordert? So erkennst du es
Wenn Hunde unterfordert und gelangweilt sind, kann sich das ganz unterschiedlich äußern.
Getty Images

Hunde sind unsere besten Freunde, unsere Kameraden und ja, auch unsere pelzigen Kinder, die wir erziehen, leiten, schützen, ernähren und umsorgen müssen. Heutzutage jedoch ist der Hund auch für die Wirtschaft ein großer Faktor, der zum Lifestyle dazu gehört und mit dem sich unerhört viel Geld verdienen lässt.

Die vorletzte Generation hat noch für den "Rexi" brav was vom Mittagessen zur Seite gestellt, während wir uns vor absurd-dekatenten Sorten und Marken gar nicht mehr entscheiden können. Wir essen das Rest'l vom Grenadiermarsch, während der Hund Hirsch mit Cranberries kredenzt bekommt. Ob er das tatsächlich zu schätzen weiß? Nein, natürlich nicht. Ein Hund könnte gut und gerne sein Leben lang nur Huhn mit Reis fressen, sofern er es verträgt und wäre nicht minder glücklich. Vieles ist Wissenschaft, doch noch viel mehr cleveres Marketing!

So gestaltet es sich auch mit der Auslastung eines Hundes. Jede Rasse, jeder Mischling hat natürlich seinen individuellen Drang nach Bewegung und Reizen, die sein Leben lebenswert machen. Während der eine seine Nase für alles einsetzt, läuft der andere lieber dem Ball hinterher. Doch egal welche Lieblingsbeschäftigung dein Hund auch haben mag, die richtige Dosis entscheidet, ob du deinen Vierbeiner unter-, oder überforderst. 

Einmal um den Block bitte? 

Wir wollen natürlich nicht verallgemeinern, aber in der Regel reicht deinem Hund eine kleine Runde durch die Nachbarschaft nicht und widerspricht auch seinem Naturell. Man könnte sogar sagen, dass es "artfremd" ist, wenn sich der Hund immer in der selben Gegend, im selben Tempo bewegen muss. Abwechslung ist auch für deinen Vierbeiner die "Würze" des Lebens. 

Neue Orte, die dein Hund mit dir gemeinsam er"schnuppern" und kennenlernen darf, sind nicht nur extrem bindungsfördernd - immerhin wagt man sich gemeinsam in die Fremde - sondern entsprechen auch dem Urinstinkt des Hundes mehr, als nur der Garten. 

Wann ist mein Hund gelangweilt? 

Jeder Hund reagiert natürlich anders auf Unterforderung, denn auch hier ist die Rasse und der individuelle Bewegungs- und Arbeitsdrang von großer Bedeutung. Bei sehr lernfreudigen und lauffreudigen Vierbeinern kommt es beispielsweise vor, dass sich Langweile durch pure Zerstörungswut äußert. Möbel werden angeknabbert, Kissen zerfetzt, Schuhe zernagt und der Müll durchwühlt. Achtung - dein Hund ist nicht böse, oder macht dir das zu Fleiß - er weiß einfach nicht wohin mit seiner ganzen Energie und sucht sich als intelligentes Lebewesen eine Beschäftigung. 

Andere beginnen mit Stereotypien, wie dem Wundlecken der Pfoten, oder den eigenen Schwanz zu jagen. Auch die Ruhe fällt einem unterforderten Hund schwer. Er steht gerne und ständig immer wieder auf, stubst dich vielleicht sogar an und suggeriert dir so, dass du dich doch bitte mit ihm beschäftigen möchtest. Wenn sich dein Hund mit der "Langweile" abgefunden hat, liegt er irgendwann unmotiviert und lethargisch herum - Frust macht sich breit. 

Hiiiiier!!! 

Wenn sich dein Hund bereits in der Abwärtsspirale der Langweile befindet, kann der nächste Spaziergang auch ganz schön in die Hose gehen. Da er sich nämlich verzweifelt nach Abenteuern sehnt, wird er schon mal im Freilauf den Rückruf vergessen und sich den Weg durch den Wald alleine suchen. Deshalb gilt als oberste Prämisse: Mach dich für deinen Hund interessant! Baue auch beim Spaziergang Spiele und Tricks ein und schlendere nicht nur stur geradeaus. Zeig ihm, dass er die schönsten Dinge nur mit dir gemeinsam erlebt. 

Auslastung, aber welche? 

Jeder Hund wurde zu einem bestimmten Zweck gezüchtet. Dies sollte immer bei der Auslastung eine Rolle spielen, wenn man sich nach dem richtigen Hundesport umsieht. Für Jagdhunde eignet sich beim Sichtjäger das Laufen, während andere viel schnüffeln und apportieren sollten. Der Hütehund kann gut longiert werden, oder auch im Hoopers seine Aufgabe finden. Mantrailing eignet sich beispielsweise für alle Rassen mit guter Nase und so eine Suchübung kann auch mal im Wohnzimmer stattfinden. 

Schleckmatten, Knabberzeug, der Schnüffelteppich und Intelligenzspielzeug können deinen Hund noch zusätzlich aus der Langeweile befreien und so richtig müde machen. Die gesunde Mischung, aber auch die Phasen der Entspannung sollten hierbei immer im Vordergrund stehen. 

Egal wie du deinen Hund auslastest - mach es mit Herz und Hirn und lass deinen Hund zwischen Sport, Gassi-Wanderung und Tricktraining auch zur Ruhe kommen, sonst wird aus Langeweile schnell Stress.  

red, tine
Akt.