Entdeckung aus dem Weltall
Ist das Rätsel um den Pyramidenbau endlich gelöst?
Wissenschaftler haben eine neue Entdeckung gemacht: Ein alter Wasserweg könnte eine wichtige Rolle beim Bau der Pyramiden in Ägypten gespielt haben.
Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten gehören zu den bekanntesten und ältesten erhaltenen Bauwerken der Menschheit. Sie sind das einzige erhaltene der sieben Weltwunder der Antike und zählen seit 1979 zum Weltkulturerbe. Der Gedanke, mit welcher menschlichen Kraft diese Wunderwerke erbaut wurden, versetzt ins Staunen. Immerhin gab es damals weder Strom noch Bauwerkzeuge wie Kräne, die das Unterfangen erleichtert hätten. Die Frage, wie diese Bauwerke zwischen 2620 und 2500 v. Chr. erschaffen werden konnten, konnte bis heute nicht geklärt werden. Neue geografische Forschungen haben jedoch möglicherweise herausgefunden, wie genau die Steinblöcke zu den verschiedenen Baustellen transportiert wurden.
Wasserstraße als Lieferweg
Laut neuen Erkenntnissen, die auf dem 13. Internationalen Ägyptologen-Kongress vorgestellt wurden, soll es früher eine Wasserstraße gegeben haben, die durch Gizeh führte. Jüngste Berichte kommen zu dem Schluss, dass dieses heute ausgetrocknete Gewässer möglicherweise ausschließlich für den Transport der Materialien für den Bau dieser antiken Mauerwerke genutzt wurde. Es wird auch angenommen, dass die Wasserstraße recht groß war, was ein Grund dafür sein könnte, dass es in Kairo eine ganze Reihe von Pyramiden gibt. Diese brandneue Entdeckung wurde von der Geologin Dr. Eman Ghoneim gemacht, der Radarsatellitendaten aus dem Weltraum nutzte, um das Niltal zu untersuchen. "Wir sprechen hier von einer Breite von einem halben Kilometer oder mehr, was der heutigen Breite des Nillaufs entspricht." Ihren Forschungen zufolge erreichte das Flussbett an einer Stelle sogar eine Länge von rund 100 Kilometern.
Kein Zufall?
Die stillgelegte Wasserstraße wurde Ahramat-Zweig genannt und verlief von Gizeh nach Faiyum und führte erstaunlicherweise durch 38 verschiedene Pyramidenstandorte. "Wenn es in diesem Gebiet überall Pyramiden gibt, muss es in der Vergangenheit Wasserwege gegeben haben, die den Transport von Steinen und einer großen Anzahl von Arbeitern zu diesen Stätten ermöglichten", erklärte die Wissenschaftlerin. Nach den ersten Erkenntnissen über den Ahramat-Zweig wird Ghoneim nun Bodenkerne aus dem alten Flussbett analysieren.
Verschlammte Städte wiederfinden
Die Forschung könnte nicht nur die Geheimnisse der Pyramiden lüften, sondern auch Teile des alten Ägypten aufdecken, die lange verloren waren, als Städte verschwanden, als der Nil auf natürliche Weise wanderte. "Als die Flussarme verschwanden, verschlammten auch die altägyptischen Städte und Ortschaften, und wir haben keine Ahnung, wo sie eigentlich zu finden sind", erklärte sie.