So lief die Terror-Attacke ab

Islamist lag sterbend am Boden – wollte weiter schießen

Die deutschen Ermittler haben den Angriff des Salzburgers Emrah I. auf das NS-Dokumentationszentrum in München penibel rekonstruiert.

Michael Pollak
Islamist lag sterbend am Boden – wollte weiter schießen
Der verhinderte Attentäter wollte schwer verletzt weiter auf fünf Polizisten schießen.
EPA-EFE

Es hätte wohl laut Plan ein verheerender Terror-Anschlag werden sollen. Der Salzburger Emrah I. (18) konnte in letzter Sekunde gestoppt werden.

In Österreich konzentrieren sich die Ermittler auf das Leben des Angreifers. Die neuesten Hintergründe: Der Vater von Emrah I. fand ihn psychisch auffällig, wollte einen Termin bei einer Psychologin ausmachen. Am Donnerstag, dem Tag des Angriffs, gaben Verwandte eine Vermisstenanzeige auf. Emrah I. tauchte nicht an seiner Arbeitsstätte auf, bei der er erst seit Montag angestellt war. Niemand wusste, dass er da bereits am Weg nach München war…

"Waffenähnlicher Gegenstand in der Hand"

In Deutschland wiederum wird der Tathergang akribisch rekonstruiert. Die neuesten Erkenntnisse gab die Münchner Polizei Freitagnachmittag bekannt:

Donnerstag um 6.30 Uhr in der Früh stieg der Täter in seinem Heimatort Neumarkt am Wallersee in das Familienauto und fuhr los.

Um 9 Uhr parkte er den Pkw in München. Beim Aussteigen wurde er von einer Polizeistreife beobachtet. Auffällig: Er hatte einen "waffenähnlichen Gegenstand" in der Hand. Die Streife wendete, wollte den späteren Schützen kontrollieren, doch er war weg.

Bilder: Austro-IS-Fanatiker schießt in München auf Polizei

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    Am Jahrestag des Olympia-Anschlags 1972 hat ein mutmaßlicher IS-Fanatiker in der Münchner Innenstadt auf Polizisten geschossen.
    Peter Kneffel / dpa / picturedesk.com

    Zu Fuß machte sich der Mann – noch wollte er wohl ein Blutbad anrichten – zum NS-Dokuzentrum. Er richtete die Waffe gegen das Gebäude und drückte zweimal ab. Einmal auf die Glasfassade, dann auf die Eingangstür.

    Er ging weiter auf die Rückseite des benachbarten TU-Gebäudes. Dort schoss er auf ein Fenster. Jetzt ging er in das Gebäude hinein. Dabei dürfte er sich verletzt haben, die Tatort-Ermittler fanden hier später "Blutanhaftungen", so Christian Huber, Leiter Abteilung Einsatz der Münchner Polizei.

    Emrah I. ging durch das Haus auf einen Parkplatz. Dort stieg er auf ein Autodach, wollte so über den Zaun zum benachbarten israelischen Generalkonsulat gelangen. Auch das lief schief. Wieder legte er die Waffe an und schoss auf das Konsulat. Zweimal.

    Dann ist er an Ort und Stelle verstorben
    Christian Huber
    Münchner Polizei

    Der Salzburger betrat daraufhin einen Park beim Karolinenplatz. Jetzt trafen die Beamten ein. Fünf Münchner Polizisten (insgesamt waren 500 im Einsatz) forderten den Schützen auf, sich aufzugeben, die Waffe niederzulegen. Es kam zu einem Schusswechsel.

    Emrah I. lag angeschossen am Boden...

    Ersten Angaben zufolge wurden 30 bis 40 Schuss abgegeben. Schließlich ging Emrah I. zu Boden. Noch war er entschlossen, seine Tat zu Ende zu bringen. Er versuchte – obwohl er schwer verletzt am Boden lag – auf die Polizisten zu schießen. "Dann ist er an Ort und Stelle verstorben", sagte Polizist Christian Huber.

    Am Tatort mitten in München waren am Freitag zu Mittag immer noch zahlreiche Ermittler tätig. Es gab Absperrungen, Polizisten untersuchten Einschusslöcher am israelischen Generalkonsulat und am NS-Dokuzentrum, berichtet die Münchner Abendzeitung.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Die deutschen Ermittler haben den Angriff des 18-jährigen Emrah I auf das NS-Dokumentationszentrum in München rekonstruiert, der in letzter Sekunde gestoppt werden konnte
      • Trotz schwerer Verletzungen versuchte der Täter, weiter auf die Polizisten zu schießen, bevor er verstarb
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