Nach Ausbruch in Wien
IS-Häftling geflüchtet – "Uns fehlen bis zu 500 Beamte"
Die Flucht eines 19-Jährigen schlägt hohe Wellen. Der IS-Anhänger floh bei einem Spitalsaufenthalt. Sorgt Personalmangel für weniger Sicherheit?
Ein Schwerkrimineller, der in der gesperrten Abteilung der Barmherzigen Brüder Wien inhaftiert war, sollte am Freitag zu einem internen Termin vorgeführt werden. Der zuständige Justizbeamte dürfte vergessen haben, dem Mann Handschellen anzulegen. Das dürfte die Flucht überhaupt erst ermöglicht haben.
Am Samstag wieder gefasst
"Der 19-jährige österreichische Staatsbürger Mahdy C. flüchtete am 2. Februar 2024, gegen 10.20 Uhr, im Rahmen eines Untersuchungstermines im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in 1020 Wien. Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wird nach dem Beschuldigten mittels europäischen Haftbefehl gefahndet und das beigefügte Lichtbild veröffentlicht", hieß es in einer Aussendung der Polizei Niederösterreich. Wenige Stunden später, am Samstag, konnte der Verdächtige gefasst werden. Gegen den Wiener mit tunesischen Wurzeln wurde wegen Terrorverdachts ermittelt.
Kritik hagelte es kurz danach von der FPÖ an der Aufhebung der im November veranlassten Sicherheitsanordnungen wie Rückenfesselungen und dem Bauchgurt. Dieser Umstand habe laut dem freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Christian Lausch zu dieser Flucht geführt. "Die Ministerin ist ein Sicherheitsrisiko", so der FPÖ-Politiker abschließend.
Nun schlägt ein hoher Beamter in Oberösterreich Alarm. Norbert Dürnberger, der Vorsitzende des Zentralausschusses der Justizwache, spricht im ORF von hunderten Beamten, die derzeit fehlen würden. Man sei in OÖ bemüht, die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.
Und weiter: "Wir würden schon sagen, dass uns österreichweit sicher zwischen 300 und 500 Justizwachebeamte oder -beamtinnen fehlen. Wir fordern immer, dass solche Ausführungen zumindest von zwei Kolleginnen und Kollegen vorgenommen werden, je nach Sicherheit dann dementsprechend mehr", so Dürnberger. Dieses Ziel sei aufgrund des Personalmangels aber nur schwer umsetzbar.