Höhere Strafen an Schulen
Integrationsunwillige Eltern werden zur Kasse gebeten
Steigender Antisemitismus und fehlender Wille zur Integration sollen an Schulen in NÖ scharf sanktioniert werden. Jetzt folgten erste Gespräche.
Wie berichtet forderte die Niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner konkrete Maßnahmen gegen den zunehmenden Antisemitismus in Österreich. Die Volkspartei präsentierte eine "Null-Toleranz-Initiative", die vor allem die Bereiche Staatsbürgerschaft und Schule betrifft. Jetzt setzte sich Mikl-Leitner mit Vertretern des niederösterreichischen Bildungssystems zusammen.
Verpflichtender Besuch in KZ-Stätten
Dabei wurde mit Bildungsdirektor Karl Fritthum, Landeslehrer-Vorsitzende Claudia Andre und Stefan Szirucsek, Vorsitzender des Landesverbands der Elternvereine, über die aktuelle Lage in den Schulen beraten sowie über Forderungen nach einem verpflichtenden Besuch einer KZ-Gedenkstätte, verschärften Mitwirkungspflichten für Eltern an der schulischen Bildung ihrer Kinder sowie strengeren Strafen für Eltern, die ihre Mitwirkungspflichten verletzen. Etwa wenn Elternteile sich weigern, mit weiblichen Lehrkräften zu sprechen..
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hielt fest: "Die Schule ist der Ort, wo es Regeln für ein Miteinander braucht, Werte vermittelt werden und ein wesentlicher Beitrag zur Integration geleistet werden sollte. Aber wenn es den Willen zur Integration von manchen Kindern und Eltern nicht gibt, dann entstehen Gegengesellschaften. Deshalb braucht es härtere Strafen für Eltern integrationsunwilliger Familien. Wir müssen mehr dafür tun, dass sich alle an unsere Regeln halten und auch aktiv daran mitwirken. Für jene, die das nicht machen oder sogar dagegen arbeiten, brauchen wir spürbarere Sanktionen, denn die Entwicklung von Gegengesellschaften dürfen wir in unserem Land nicht akzeptieren."
Selbsternannte Sittenwächter im Turnunterricht
Claudia Andre berichtete dabei von einigen Rückmeldungen von Kollegen aus den Schulen. "Die Respektlosigkeit von Kindern gegenüber Mitschülern und dem Lehrpersonal nimmt zu. Manche Kinder und Eltern haben einfach kein Interesse an einer Integration", erzählt Andre. So würden etwa selbsternannte Sittenwächter im Turnunterricht Mitschülerinnen maßregeln, wenn diese während des Sports ihre Kopftücher abnehmen.
Laut dem Vorsitzenden des Landesverbands der Elternvereine Stefan Szirucsek sind nach den Vorfällen in Wien auch viele Eltern in Niederösterreich besorgt. Man dürfe nicht warten, "bis aus besorgniserregenden Einzelfällen Massenphänomene werden". Mit einem Paket an zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen wolle man dem Lehrpersonal jetzt präventiv unter die Arme greifen und damit den Anfängen wehren.