Gegen Fake News

Institut "Kontext" will Ordnung in Klimadebatte bringen

Institutssprecherin Katharina Rogenhofer will gegen Falschinformationen vorgehen, mehr Sachlichkeit in die Klimadebatte bringen.

Heute For Future
Institut "Kontext" will Ordnung in Klimadebatte bringen
Gemeinsam mit Tina Deutsch (links) und Florian Maringer hat Katharina Rogenhofer (rechts) das Institut für klimapolitische Fragen gegründet.
Martina Draper

Mit Februar hat Österreich ein neues Klimaforschungsinstitut: "Kontext" will künftig auf wissenschaftlicher Ebene vor allem klimapolitische Entwicklungen einordnen sowie Lösungsoptionen aufzeigen, ohne dabei zu polarisieren. "Die Klimadebatte ist in Österreich zum Teil sehr aufgeheizt", sagte Katharina Rogenhofer zu "Heute".

Gemeinsam mit Tina Deutsch und Florian Maringer hat Rogenhofer das Institut für klimapolitische Fragen gegründet. "Kontext" sei mehr eine Art "Think-Tank" als eine Umwelt-NGO. "Es wird keine Kampagnen geben und keine Schlagzeilen", sagte Rogenhofer. Man wolle völlig unabhängig arbeiten, anders etwa wie bereits bestehende heimische Think-Tanks, wo "in den meisten Fällen" entweder die wirtschaftliche Unabhängigkeit nicht ganz gegeben sei oder eine politische Nähe in die eine oder andere Richtung bestehe, so Rogenhofer.

Rogenhofer ist nach Jahren in der Wissenschaft bekannt geworden als Sprecherin des Klimavolksbegehrens, das 2020 von mehr als 380.000 Menschen unterstützt worden ist. Sie ist Buchautorin und hat unter anderem den österreichischen Ableger von "Fridays For Future" mitaufgebaut. Deutsch war zuletzt gute zehn Jahre als Nachhaltigkeits-Beraterin tätig, Maringer bis vor kurzem im Kabinett von Klima- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne).

"Kontext" will auf wissenschaftlicher Ebene klimapolitische Entwicklungen einordnen sowie Lösungsoptionen aufzeigen, ohne dabei zu polarisieren.
"Kontext" will auf wissenschaftlicher Ebene klimapolitische Entwicklungen einordnen sowie Lösungsoptionen aufzeigen, ohne dabei zu polarisieren.
Martina Draper

Lösungsorientierte Klimadebatte immer schwieriger

Ziel des gemeinnützigen Vereins ist, Wege aufzuzeigen, um Österreich klimaneutral zu machen. Jedenfalls ist es das deklarierte Ziel von "Kontext", die Debatte um die Klimakrise und die sich daraus ergebende Notwendigkeit von Maßnahmen zu versachlichen. Es gehe darum, transparent nachvollziehbar zu machen, warum Themen angerissen werden und zu versuchen, die Hintergründe, "Interessen, Dynamiken und Netzwerke hinter aktuellen klimapolitischen Entwicklungen" auszuleuchten.

"Die Vermischung von Meinungen und Fakten, die Zuspitzung, die Macht von Falschinformationen: All das führt zu einer unübersichtlichen Klimadebatte, die viele verunsichert und nicht zum Fortschritt beiträgt", erklärte Rogenhofer. Dies würden auch Zahlen einer aktuellen marketagent-Studie belegen: Fast 84 Prozent der Menschen sind der Meinung, dass Polarisierung und Spaltung in der Gesellschaft zunehmen und eine lösungsorientierte Debatte zu Klimathemen immer schwieriger wird. Daher wolle "Kontext über naturwissenschaftliche Zustandsbeschreibungen hinausgehen".

Gekommen, um zu bleiben

"Kontext" wird strategisch unterstützt von einem Beirat, dem unter anderem Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrats, Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und "Neos"-Präsidentschaftskandidatin, Verena Ehold, Geschäftsführerin des Umweltbundesamts, oder etwa Hans Joachim Schellnhuber, einer der renommiertesten Klimaforscher und seit Dezember Leiter des Instituts für angewandte Systemanalysen (IIASA) in Laxenburg angehören. Außerdem wird ein wissenschaftlicher Beirat eingerichtet. Beide Gremien sollen den Fokus des Instituts schärfen.

Finanziert wird der gemeinnützige Verein vor allem durch Spenden, wobei Großspender ab 5.000 Euro auf der Homepage von "Kontext" aufgelistet werden. Das Institut nimmt auch nur Spenden von Personen an, die sich zur Klimaneutralität bekennen - was etwa Zuwendungen von der fossilen Industrie ausschließt. Einflussnahme haben die Spender aber ohnehin keine. Bisher wurden laut Tina Deutsch, Vorständin und langjährige Unternehmerin, rund eine Millionen Euro gesammelt. "Kontext" sei jedenfalls kein kurzlebiges Projekt. "Wir sind gekommen, um zu bleiben", sagte Deutsch.

Klimawandel in Österreich

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    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
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