Der Oeschinensee oberhalb von Kandersteg im Berner Oberland entwickelte sich in den vergangenen Jahren zum Instagram-Hotspot. Reisende aus aller Welt wollten ein Foto vom blau-glitzernden See mitten in der Bergidylle. Diesen Sommer soll es aber anders sein: Der Oeschinensee führt ein Online-Reservationssystem ein.
Wer mit der Gondelbahn Kandersteg–Oeschinensee hochfahren möchte, muss sich ab 10. Mai vorab einen Time-Slot online reservieren, wie bereits auf Website der Betreiber ersichtlich ist. "Wir wollen dadurch die Besucherströme besser lenken, Wartezeiten reduzieren und vor allem die Natur im Unesco-Welterbe entlasten", sagt Christoph Wandfluh, Verwaltungsratspräsident der Gondelbahn zu dem Reiseportal "Travelnews". Die Entscheidung sei keine spontane Reaktion, sondern habe sich über Jahre hinweg entwickelt.
"Wir wollten nicht plötzlich aus einer Not heraus handeln müssen, sondern haben die Umsetzung sauber geplant." So habe man sich etwa mit Destinationen in Österreich ausgetauscht, die ähnlich stark frequentiert seien.
Kosten für die Tickets: Erwachsene zahlen in der Nebensaison rund 37 Euro für eine Berg- und Talfahrt, in der Hauptsaison (15. Juni bis 15. September 2025) rund 41 Euro. Kinder und Erwachsene mit einem Halbtax, GA oder Swiss Travel Pass zahlen einen vergünstigen Tarif.
Das digitale Ticketsystem zeige in Echtzeit an, wie viele Plätze für die Gondelfahrt noch verfügbar seien. Wie viele Gäste pro Zeiteinheit zum See gelassen werden, lässt Wandfluh offen, doch eine klare Obergrenze ist durch die Bahnkapazität gesetzt. Wer den geplanten Ausflug nicht antreten kann, habe die Möglichkeit, sein Ticket bis zu dreimal im Jahr kostenlos umzubuchen.
Immer mehr touristische Orte setzen auf Online-Reservationssysteme, um Touristenströme besser zu kontrollieren. So führte beispielsweise bereits Italien diverse Begrenzungen ein: In Venedig regulieren Tagestickets den Tourismus, auf Sardinien kann man bestimmte Strände nur mit einer Online-Reservation besuchen und in Südtirol ist die Anzahl der Besucherinnen und Besucher bei gewissen Seen begrenzt.
Auch Mallorca hat einen digitalen Weg gefunden, um den "Handtuchkrieg" um die Liegestühle am Strand zu beenden: Ab diesem Jahr können Touristinnen und Touristen an gewissen Stränden ihre Liegen über eine App im Voraus reservieren.