Der Respekt vor der Natur fehlte manchen Menschen vermutlich schon immer. Auf die Spitze treiben das heutzutage jedoch sogenannte Selfie-Jäger. Immer auf der Suche nach dem besten Foto machen sie auch keinen Stopp vor Wildtieren. Eine ziemlich gefährliche Jagd. Belege dafür sind online reichlich zu finden.
So kamen zwei Männer in Rumänien erst im Sommer mit einem Schock davon, als ein Braunbär keine Lust auf ihre Selfie-Aktion hatte. Ähnliche Szenen spielten sich im indischen Naturschutzgebiet Muthanga ab. Dort jagte ein Elefant die "Paparazzi" wütend davon. Weniger glimpflich ging eine Begegnung zwischen Mensch und Tier erst im Juni im Yellowstone National Park aus. Eine 83-jährige Frau kam einem Bison zu nahe und erlitt lebensbedrohliche Verletzungen. Hier ein anderes Beispiel, das sehr böse hätte ausgehen können:
Damit das jetzt ein Ende hat, geht eine US-Tourismusbehörde das Problem nun kreativ an und holt die ProblemMENSCHEN - in Anlehnung an Problembär & Co - dort ab, wo sie anzutreffen sind: auf Instagram.
Die Besucherbehörde Travel & Tourism Board der südlich des Yellowstone-Parks gelegenen Gemeinde Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming hat dazu einen Instagram-Filter entwickelt. Dieser soll sogenannte "Tourons", wie Touristen, die sich idiotisch verhalten, mittlerweile genannt werden, vor sich selbst beschützen soll.
Der Begriff für "Touridioten" setzt sich aus Tourist und Moron (auf Deutsch: Trottel) zusammen.
Selfie Control warnt die Nutzerinnen und Nutzer davor, wenn sie einem Tier zu nahe kommen. Der Filter für die ins Visier genommene Wildtierart wird dabei über den Ausschnitt im Sucher gelegt. Erscheint das lebende Tier größer als das Symbol im Filter, bedeutet das, dass die Person zu nahe ist. Erst, wenn das Symbol das Tier überdeckt, sind alle auf sicherem Abstand.
So liegt etwa der für Elche und Bisons angeratene Mindestabstand bei rund 25 Meter, jener für Bären gar bei 100 Metern. Zusätzlich werden informative Warnungen eingeblendet: "Grizzlies haben 42 Zähne und 10 Zentimeter lange Klauen. Müssen wir mehr sagen?" oder "Bisons können 56 Kilometer pro Stunde schnell laufen. Distanz ist dein Freund."
Dabei sollten die Regeln und aufgestellten Warnungen in den Nationalparks eigentlich bereits ausreichen: Es ist illegal, Tiere zu berühren, zu füttern, zu belästigen oder zu verängstigen. Schilder mit Piktogrammen oder drastischen Warnungen säumen die Wege und Aussichtspunkte, die Aufrufe stehen prominent auf Broschüren und Schautafeln.