Social-Media-Beichte
Influencerin brach Schwangerschaft ab: "Will kein Kind"
Madeleine Alizadeh, besser bekannt als Daria Daria, teilt auf Instagram eine sehr persönliche und emotionale Erfahrung: Sie hatte eine Abtreibung.
Seit bald 50 Jahren können schwangere Frauen in Österreich entscheiden, ob sie ein Kind bekommen wollen oder einen Abbruch machen lassen. Eine Abtreibung ist jedoch noch immer für viele Betroffene tabu und schambehaftet. Die Entscheidung, ob, wann und wieviele Kinder man in die Welt setzen möchte, ist höchstpersönlich. Dennoch ist es kaum möglich, sich dabei von gesellschaftlichen und kulturellen Erwartungen gänzlich unabhängig zu machen.
Die Wiener Unternehmerin Madeleine Alizadeh, besser bekannt als Influencerin Daria Daria, teilte nun ihre eigene, emotionale Erfahrung, um anderen Frauen Mut zu machen. "Heute vor einem Jahr habe ich erfahren, dass ich schwanger bin", blickt die 34-Jährige in einem bewegenden Video zurück. "Ich war super geschockt über diese Nachricht. Ich habe mich in dem Moment nicht gefreut und war völlig überfordert von der Situation", ist sie ehrlich.
Bild von Baby "hat mich zerstört"
"Ich war eine Woche überfällig und ich dachte mir, es ist keine Möglichkeit, dass ich schwanger sein könnte." Als Alizadeh ihren Freund (41) mit dem positiven Test konfrontierte, fiel auch er aus allen Wolken. "Wir hatten beide nicht damit gerechnet." Die Beziehung war erst ein Jahr alt. "Wir hatten gerade kurz davor beschlossen, keine Kinder zu wollen. Ich war einfach völlig aufgelöst."
Die Influencerin ließ sie sich ihre Schwangerschaft dann bei ihrem Partner in München von einer Frauenärztin bestätigen, die sie nicht kannte. Obwohl die 34-Jährige betonte, dass sie keinen Kinderwunsch hat, reagierte die Gynäkologin wenig einfühlsam. "Sie hat mir gratuliert und ein kleines Bild mitgegeben. (...) Dieses Bild hat mich wirklich zerstört. Ich wusste, dass ich nicht schwanger und keine Mutter sein will." Es sei eine "Vermenschlichung von einem Zellhaufen ohne Herzschlag" gewesen. Die Ärztin habe sie beeinflussen wollen.
"Ich habe mich richtig geschämt"
Die 34-Jährige musste wegen der Schwangerschaft auch ihre lange geplante Mandel-Operation absagen. Sie wollte in Ruhe überlegen, ob sie das Baby behalten soll. "Ich habe in der Woche ungefähr fünf Liter am Tag geweint." Sie habe immer verhütet und aufgepasst – "und trotzdem ist es mir passiert. Und dafür habe ich mich richtig geschämt." Besonders hart war für Alizadeh auch, "dass Paare in meinem Umfeld versuchen, schwanger zu werden und ich das, was sie wollen, einfach so bekomme und wegschmeiße." Emotional blickt sie zurück: "Und da war dann ich, Mitte 30, in einer tollen Partnerschaft, finanziell sicher, mit allen Umständen, die eigentlich perfekt wären für ein Kind."
Die Influencerin und ihr Partner zweifelten, wägten ab und machten Listen – Baby jetzt, Baby später, Baby nie. "Letztlich war meine Entscheidung aber sehr klar: Ich will keine Mutter sein. Und eine Woche nach meinem positiven Test hatte ich dann meinen medikamentösen Abbruch." Die Folge: Extreme Schmerzen und eine allergische Reaktion auf das Medikament.
"Abbruch selten supereinfach"
Alizadeh hatte sich selbst vor einem Jahr ein Video gewünscht, wie sie es nun für andere Frauen in ihrer damaligen Situation gemacht hat. "Es gibt viele Geschichten von jungen Menschen, die ungewollt schwanger werden. Und es gibt wenige von glücklichen Paaren in glücklichen Beziehungen, die keine Kinder wollen und denen trotzdem ein Fehler passiert." Die 34-Jährige hat es sich nicht einfach gemacht: "Jede Person, die sagt, Schwangerschafts-Abbrüche sind eine Art von Verhütung, die man leichtfertig anwendet, hat selber vermutlich noch nie einen Abbruch durchgemacht."
Es müsse nicht immer "so emotional sein", wie bei ihr, aber ein Abbruch sei "in den seltensten Fällen supereinfach. Es gibt emotionale, medizinische, kulturelle und finanzielle Hürden." Heute steht Alizadeh immer noch zu ihrer Entscheidung. "Das heißt nicht, dass das Thema Kinder für mich ein viel einfacheres geworden ist. Ich bin eine Frau Mitte 30, dieses Thema ist ständig und überall. Ich werde ständig dazu befragt, fast schon bedrängt."