Kuriose Undercover-Aktion

In Tierkostümen – US-Cops locken Autofahrer in Falle

Um die Sicherheit der Zebrastreifen in San Francisco zu testen, geht die Polizei jetzt Undercover – in Tier- und Fantasiekostümen.

Nick Wolfinger
In Tierkostümen – US-Cops locken Autofahrer in Falle
Ziel ist mehr Verkehrssicherheit. (Symbolbild)
iStock / Montage

Wenn Polizeileutnant Jonathan Ozol Montagfrüh "undercover" in einem riesigen Hühnerkostüm den Zebrastreifen des Alemany Boulevard in San Francisco überquert, ist ihm nicht zum lachen zumute. Schließlich geht es hier um Leben und Tod. Erst im Februar wurde ein 76-jähriger an genau diesem Zebrastreifen von einem Auto angefahren und getötet.

17 tote Fußgänger im Vorjahr

Obwohl auch in Kalifornien Autofahrer laut Gesetz anhalten müssen, wenn Fußgänger auf einem Zebrastreifen die Straße überqueren wollen, halten sich bedenklich viele nicht daran. 17 Fußgänger starben im Vorjahr auf den Straßen von San Francisco. Und das, obwohl sich die Stadt bereits 2014 der "Vision Zero" verschrieben hat. Diese hat das Ziel, die Zahl der Verkehrstoten auf Null zu senken. Doch auch zehn Jahre später ist man, trotz zahlreicher baulicher Maßnahmen, noch weit davon entfernt.

Selbstversuch im Tierkostüm

Um Verkehrssünder auf frischer Tat zu ertappen, hat sich das San Francisco Police Departement etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Als Einhorn, Riesen-Huhn oder auch als Bibo aus der Sesamstraße überqueren Beamte Zebrastreifen in der Stadt, um zu testen, ob Autofahrer rechtzeitig anhalten.

Die Beamten gehen dabei sicher, dass die Fahrzeuge zumindest noch 200 Fuß (60 Meter) entfernt sind, bevor sie den Zebrastreifen betreten. Damit haben die Fahrzeuglenker genügend Zeit, auf den Fußgänger zu reagieren. Die auffälligen Kostüme lassen die gängigste Ausrede, warum Fahrzeuglenker nicht rechtzeitig stehen bleiben.

"...dann haben wir ein Problem"

"Wenn du jemanden in einem riesigen Hühnerkostüm nicht siehst, dann haben wir wirklich ein Problem", erklärt Polizeileutnant Ozol, der an jenem Montag, den 16. September, als Riesen-Huhn verkleidet den Zebrastreifen des Alemany Boulevard überquert.

Und dieses Problem scheint groß zu sein. Innerhalb der ersten 30 Minuten des Tests wurden acht Autofahrer erwischt, die dem Riesen-Huhn teilweise gefährlich nahe kamen, als sie einfach über den Zebrastreifen rasten.

"Wie kann man sowas übersehen?"

Police Captain Amy Hurwitz erklärte gegenüber dem Online-Portal des San Francisco Chronicle, dass bei fünf derartigen Einsätzen in den letzten sechs Monaten jeweils 30 bis 40 Strafzettel ausgestellt wurden. Zu den Kostümen erklärt sie: "Ich möchte nicht, dass meine Leute überfahren werden. Die Kostüme sind so grell, dass man sich fragen muss, wie man sie übersehen kann."

"Pech" für die rücksichtslosen Autofahrer: Wer nicht mal für Bibo, ein Regenbogen-Einhorn oder ein Riesen-Huhn mit der Sonnenbrille vor dem Zebrastreifen stehen bleibt, wird ein paar Hundert Meter weiter von Polizisten in richtigen Uniformen zur Seite gewunken und mit einem Strafzettel bis zu 400 Dollar ausgestattet.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Polizei von San Francisco testet die Sicherheit von Zebrastreifen durch einen ungewöhnlichen Undercover-Einsatz, bei dem Beamte in auffälligen Tierkostümen wie Hühnern oder Einhörnern die Straße überqueren
    • Trotz der grellen Kostüme und der klaren Sichtbarkeit halten viele Autofahrer nicht an, was zu zahlreichen Strafzetteln und der Erkenntnis führt, dass die Verkehrssicherheit weiterhin ein großes Problem darstellt
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