In diesen Urlaubsländern lauert das Corona-Virus

Vor vier Jahren löste das Coronavirus eine Pandemie aus. Obwohl sich die Lage über die Sommermonate entspannte, warnten damals Experten weltweit: Sars-CoV-2 macht keinen Urlaub. Daran gab es spätestens im Sommer 2022 keinen Zweifel mehr. Damals sorgte die Omikron-Variante BA.5 für extrem hohe Infektionszahlen.

Diesen Sommer sieht es hingegen so aus, als würde das Coronavirus sehr wohl Urlaub machen – und das auch noch ausgerechnet in den beliebtesten Urlaubsländern der Österreicherinnen und Österreicher.

Krankmachendes Mitbringsel

Dass sich dadurch eine neuerliche Welle aufbauen könnte, attestierte jüngst die MedUni-Wien-Virologin Monika Redlberger-Fritz im "Heute"-Gespräch: "Es ist davon auszugehen, dass Reiserückkehrer neue Varianten im Sommer einschleppen werden und sich daraus langsam eine Welle aufbaut."

Mittlerweile grassieren tatsächlich auch hierzulande neue Varianten. Allen voran die "FLiRT"-Varianten KP.3 und KP.2. Die Omikron-Abkömmlinge weisen zwei spezielle Mutationen im Spike-Protein auf, die ihre Immunfluchteigenschaften verstärken und sie so weit ansteckender machen. "Diese Varianten wachsen relativ stark und tragen zum Anstieg der derzeitigen Welle bei", erklärte Virologe Andreas Bergthaler kürzlich in einem ÖAW-Interview.

Im Vergleich zu anderen Ländern befinden sich die Viruslast im Abwasser jedoch noch im unteren Bereich. Das zeigt auch die Zahl der stationären Aufnahmen in den österreichischen Krankenanstalten, die nur minimal gestiegen ist. So wurden Ende Juni 78 Personen auf einer Normalstation behandelt und fünf Infizierte brauchten eine intensivmedizinische Betreuung.

Krankenhauseinweisungen und Todesfälle steigen

In den USA hingegen kommt es bereits seit Wochen zu einem deutlichen Anstieg der Covid-Fälle und auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle steigt. Jetzt hat sich auch US-Präsident Joe Biden infiziert. Der 81-Jährige wurde nach einer Veranstaltung in Las Vegas positiv getestet. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um die neue Variante KP.3 handelt, ist hoch. Sie dominiert das Infektionsgeschehen in den USA inzwischen mit fast 40-prozentigen Anteil.

Doch nicht nur 8.000 Kilometer weit entfernt sieht es so aus, als würde man kurz vor einer Sommerwelle stehen.

Spanien – Infektionszahlen vervierfacht

Wie aus den Juni-Daten des Carlos III Gesundheitsinstitutes hervorgeht, ist die Inzidenz im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Spanien binnen einer Woche um etwa 27 Prozent gestiegen. Verglichen mit Anfang Mai hat sich die Zahl damit vervierfacht. Die meisten Infektionen dürfte es in Madrid, Katalonien und Andalusien geben.

Italien – fast 4.000 neue Fälle

In Italien gab es laut dem Gesundheitsministerium zwischen 27. Juni und 3. Juli 3.855 neue positive Fälle. Das sind dreimal so viele Neuinfizierte als noch in der Woche davor. "Da wir auf Reisen für die Ferien zusteuern, mit Zügen und Flugzeugen, aber auch sehr überfüllten Touristenzielen, bleibt das Tragen einer Maske eine der besten Abwehrmaßnahmen", wird Massimo Andreoni, Direktor der italienischen Gesellschaft für Infektions- und Tropenkrankheiten, von ilmessaggero.it zitiert.

Griechenland – Maßnahmen wieder aktiviert

In Griechenland sind Zahlen von Corona-Infizierten in den Krankenhäusern bereits um das Vierfache gestiegen, erklärte Matina Pagoni, Vorsitzende der Vereinigung der Krankenhausärzte von Athen und Piräus (EINAP) gegenüber dem privaten TV-Sender MEGA.

Ein rasanter Anstieg, der bereits erste Maßnahmen nach sich zieht. So hat das Metaxa-Krankenhaus in Athen für die kommenden zwei Wochen Schutzmaßnahmen getroffen, um Patienten und Mitarbeiter zu schützen, schreibt die "Griechenland Zeitung". Demnach sollen in den Innenbereichen wieder Masken getragen werden, außerdem werden Schnelltests zur Verfügung gestellt und die maximale Anzahl der Begleitpersonen pro Patient wurde auf zwei begrenzt.

Urlaub dennoch genießen

Damit der wohlverdiente und bereits gebuchte Urlaub dennoch genossen werden kann, rät Molekularbiologe Ulrich Elling dazu, Schnelltests einzupacken. Eine Maske im dichten Gedränge zu tragen, ist wohl selbstredend.