Oberösterreich

Ärger um Garagendorf mitten im Urlauberparadies

In einer beschaulichen Gemeinde gehen die Wogen hoch: An einer vielbefahrenen Straße wurden Dutzende Garagen aufgestellt. Anrainer sind empört. 

Johannes Rausch
Stein des Anstoßes sind 55 Fertiggaragen in der Traunsee-Gemeinde Altmünster.
Stein des Anstoßes sind 55 Fertiggaragen in der Traunsee-Gemeinde Altmünster.
Mike Wolf

Fährt man auf der B145 durch Altmünster am Traunsee (Bez. Gmunden), sieht man sie sofort: 55 Garagen ragen hinter einem Zaun hervor. Sie wurden vor kurzem auf Schotter errichtet und sorgen derzeit im idyllischen Ort für Unruhe. Bewohnern ist nicht nur der Anblick ein Dorn im Auge. 

Hintergrund: Seit 2017 gehört das Grundstück, auf dem sich die neuen Garagen befinden, Regina Ungeheuer. Eigentlich wollte die Unternehmerin auf diesem Areal eigentlich ein Trainingscenter errichten, daraus wurde aber nichts. Jetzt ließ sie dort Fertiggaragen aufstellen, um sie zu vermieten.

Hohe Nachfrage an Tiefgaragen

"Die Nachfrage ist groß", sagt die Frau zu den "Oberösterreichischen Nachrichten". "Viele Leute suchen Abstellflächen für selten genutzte Fahrzeuge oder Schiffsanhänger. Manche haben auch einfach keinen Platz mehr im Keller."

Die Firmenchefin kann die Aufregung nachvollziehen. Ihre Garagen seien nur "eine mittelfristige Lösung", damit das Grundstück nicht brachliegt: "Sie können einfach wieder abgebaut werden. Auf längere Sicht könnte ich mir vorstellen, dass hier Doppel- oder Reihenhäuser entstehen."

Dafür wäre allerdings eine Umwidmung notwendig. Denn als sogenanntes eingeschränktes Mischbaugebiet ist die Fläche nicht für Wohnbau zugelassen.

Weiters kündigt die Frau an, den Grund nicht zu versiegeln. "Es entstehen Grünflächen, und ich möchte auch die Garagendächer gerne begrünen." Außerdem soll ein lebender Zaun die Zone von der Bundesstraße trennen, es gebe schon Gespräche mit Gärtnereien.

Mehr Transparenz gefordert

Kritik an dem Projekt kommt aus der Politik: "Ich finde es extrem schade, wie in dieser Causa mit der Bevölkerung umgegangen wurde", findet Elisabeth Feichtinger (SPÖ) deutliche Worte im Gespräch mit "Heute". Sie ist Vizebürgermeisterin der von Altmünster. Die Bewohner hätten durch eine Behandlung der Sache im Gestaltungsbeirat – er ist für das Erscheinungsbild der 10.000-Einwohner-Gemeinde zuständig – eingebunden werden müssen. "Hier wäre mehr Transparenz nötig gewesen."

Seit kurzem stehen an der B145 insgesamt 55 Fertiggaragen.
Seit kurzem stehen an der B145 insgesamt 55 Fertiggaragen.
Mike Wolf

Auch die Optik ist Feichtinger ein Dorn im Auge: "Durch die Expertise des Gestaltungsbeirates wäre dieses Projekt bestimmt gestalterisch wesentlich verträglicher gewesen." Mit einer Begrünung oder klar definierten Freiflächen und einer festgelegten Bebauungsdichte hätte man mehr daraus machen können, so die Politikerin. Der Eigentümerin macht sie keinen Vorwurf. "Ich sehe die Verantwortung beim Bürgermeister."

Reaktion von Vizebürgermeister

Der VP-Vizebürgermeister verteidigt das Projekt: "Eine Fertiggarage bleibt eine Fertiggarage", sagt Bernhard Moser (ÖVP) im Gespräch mit "Heute". "Ein Gestaltungsbeirat wird für Wohnbauprojekte eingesetzt und würde hier nichts ändern. Es geht hier um ein gewerbliches Gebiet, in der Nähe sind Tankstellen und Supermärkte."

Kritik komme vor allem von drei Anrainern, die Bedenken wegen erhöhtem Verkehrsaufkommen äußern. "Sonst wird im Ort aber nicht mehr viel darüber geredet", so Moser. Ungeheuer nimmt die Sorgen der Anwohner ernst und versucht zu beruhigen: "Es wird nicht so sein, dass ständig Autos ein- und ausfahren", so die Geschäftsfrau im "Heute"-Gespräch.

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