Jessica Hausners neuster Film

In "Club Zero" wollen alle Schüler hungern

Der neue Film von Regisseurin Hausner wurde schon bei den Filmfestspielen in Cannes präsentiert. Am Freitag startet er in den österreichischen Kinos.

Magdalena Zimmermann
In "Club Zero" wollen alle Schüler hungern
Im Club Zero wird gehungert für den vermeintlichen Seelenfrieden
Filmladen Filmverleih

Eine Eliteschule, inklusive manipulativer Lehrerin, die Essen als Kontrollorgan nutzt: "Club Zero" der neue Film der österreichischen Regisseurin Jessica Hausner startet diesen Freitag in den österreichischen Kinos und bringt eine spannende und emotional packende Erzählung auf den Tisch. In Cannes feierte der Film schon im Frühjahr dieses Jahres Premiere, für Hausner selbst ist der Kinostart in Österreich aber trotzdem nochmal etwas ganz Besonderes: "Dadurch, dass ich hier lebe, bekomme ich natürlich viel mehr mit durch die Menschen um mich herum. Das ist der größte Unterschied. Im Ausland bin ich meist ja nur für zwei, drei Tage, gebe ein paar Interviews und kriege nicht so durchgehend mit, wie das Echo so ist."

Der Inhalt des Filmes ist reichhaltiger als die Teller der Schüler

Miss Novak (Mia Wasikowska) beginnt an einer internationalen Privatschule zu unterrichten, an der sie lehrt, wie sich die Schüler und Schülerinnen bewusst und gesund ernähren sollen. Mit ihren ungewöhnlichen Methoden zieht sie die Schüler immer weiter in ihren Bann, lässt sie ihr schließlich blind folgen und in eine sektenähnliche Kommune abrutschen. "Ich wollte einen Film machen, in dem es darum geht, wie sich eine bestimmte Idee in den Köpfen von Menschen festsetzen kann", meint Hausner im Gespräch mit "Heute", "es ging mir auch immer um die Radikalisierung, dass sich die Idee bis in ein Extrem hin verwandelt und diejenigen, die dran glaub, aber trotzdem weiter dran glauben."

Der Stil legt wert darauf, auch als solcher erkannt zu werden.
Jessica Hausner
Regisseurin "Club Zero"

Und die Geschichte der Entstehung dieses sektenähnlichen Gebildes weiß Hausner in ihrer ganz eigenen Handschrift zu erzählen: "Das geschieht einerseits durch die Farbigkeit, also Kostüm uns Ausstattung, aber auch durch die Kameraführung. Das Künstliche soll betont werden", so Hausner, "der Stil legt Wert darauf, auch als solcher erkannt zu werden. Er bewirkt dadurch eine leichte Distanzierung. Meine Filme funktionieren nicht darüber: Der ist Gut und der ist Böse" Und trotz oder vielleicht auch gerade wegen dieser Distanzierung bleibt einem das Mitgefühl mit den Figuren nicht verwehrt, gerade die Auseinandersetzung mit den Eltern der Kinder trifft wohl bei vielen Zuschauern einen wunden Punkt. 

Und wie soll man nun seine Kinder von solchem Unheil bewahren?

Denn was können Eltern tun, damit ihre Kinder nicht in solche Extremitäten abrutschen? Wie sie vom drohenden Unheil bewahren? "Das, was sie eh tun. Sie bemühen sich um ihre Kinder. Ich glaube, es ist implizit im Elternsein drinnen, dass man eben Fehler macht und nicht die ganze Zeit da sein kann. Ich glaube, das ist leider einfach so. Es würde allerdings helfen, wenn wir eine gesellschaftspolitische Idee hätten, wie unsere Jugend nachmittags betreut wird, wenn die meisten Eltern Vollzeit arbeiten müssen."

Zur Zeit stellt sich vermehrt die Frage nach Gerechtigkeit 
Jessica Hausner
Regisseurin "Club Zero"

Hausners Film "Club Zero" startet am Freitag in den österreichischen Kinos. Zukünftige Projekte hat die 51-Jährige aber auch schon in Planung: "Ich bin schon dabei, an einem neuen Projekt zu arbeiten. Es ist noch ganz grob und noch nicht in Drehbuchform, aber grundsätzlich ist das Thema die Arbeitswelt und die Frage nach Erfüllung durch Arbeit auf der einen Seite und Selbstausbeutung und Leistungsdruck auf der anderen Seite. Zurzeit stellt sich vermehrt die Frage nach Gerechtigkeit."

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    Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
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