Oberösterreich
"Impfwahnsinn" – ÖVP-Bürgermeister greift Regierung an
Für ÖVP-internen Wirbel sorgt die Mail eines ÖVP-Bürgermeisters aus OÖ an Klub-Chef August Wöginger. Darin schimpft er auf den "Impfwahnsinn".
Außerhalb Oberösterreichs ist Adi Hinterhölzl (55), ÖVP-Bürgermeister von Eidenberg, bekannt, weil ihm eine Corona-Infektion das Leben rettete. Nur deswegen kam er ins Spital – und dort entdeckte man einen lebensbedrohenden Krebs-Tumor, der dann rausoperiert wurde. Wir berichteten.
Jetzt sorgt Hinterhölzl wieder für Schlagzeilen – weil er eine sehr deutliche Mail an ÖVP-Klubchef August Wöginger geschrieben hat. Inhalt: die geplante Impfpflicht.
"Bis Mitte 2021 war ich ein totaler Impfbefürworter", schreibt Hinterhölzl. Doch: "Als nur noch eine Meinung in Österreich zulässig war, wurde ich skeptisch. (…) Fehler können überall passieren, aber in Bezug auf Corona leistet sich die Bundesregierung schon zu viele."
"Impfpflicht ist niemals gerechtfertigt"
Und weiter: "Es wird der Tag des 'Aufwachens vom Impfwahnsinn' kommen. Die Diskriminierung von andersdenkenden Personen nimmt ein Ausmaß an, das zum Himmel schreit. (…) Ärzte dürfen im Auftrag ihres Ärztekammerpräsidenten keinen Personen von der Impfung abraten. Mich hat eine Frau aus unserem Bezirk kontaktiert, dass ihr bereits drei Ärzte gesagt haben, sie dürfen keine Impfbefreiung ausstellen, weil sie um ihre Zulassung fürchten."
"Bei der xten Impfung wird hoffentlich die gesamte Bevölkerung aufschreien und erkennen, dass wir Corona mit Impfungen nicht wegbringen. Wie viele Impfungen braucht ihr, damit ihr endlich Zweifel bekommt an diesem Wahnsinn, der nur der Pharmaindustrie nutzt? (…) Die Impfpflicht ist niemals verhältnismäßig und gerechtfertigt."
Nicht verwunderlich, dass die Mail ÖVP-intern für Wirbel sorgt. Wir sprachen mit Adi Hinterhölzl darüber. Er sagt: "Ich habe die Mail nur an zwei Personen geschickt, bin selbst verwundert, dass sie an die Öffentlichkeit gelangt ist. Aber: Ich stehe voll und ganz zum Inhalt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen."
Wird es Konsequenzen geben?
Und was sagt die ÖVP dazu? Dem Vernehmen nach war man not amused. August Wöginger selbst sieht es als "private Einzelmeinung", so seine Sprecherin. Und die oö. ÖVP sieht es ebenfalls als eine "Einzelmeinung in der großen Gemeinschaft der ÖVP an, die sich in keiner Weise mit der Position der ÖVP deckt", so Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger.
Ob es deswegen Konsequenzen (etwa einen Parteiausschluss, wie man gerüchteweise hörte) geben wird, lässt man offen. Intern werde man auf jeden Fall das Gespräch mit Hinterhölzl suchen, wurde uns gesagt.