Drogenbericht 2023
Immer mehr Österreicher nehmen Kokain
Alkohol und Cannabis sind die beliebtesten Rauschmittel, aber auch der Konsum von harten Drogen steigt. Immer mehr Junge mögen neue Nikotin-Produkte.
Österreich gilt weiterhin als Hoch-Konsumland von Alkohol. "Etwa 15 Prozent der Bevölkerung trinken in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß, ein Verhalten, das bei Männern (19 Prozent) knapp doppelt so häufig feststellbar ist, als bei Frauen (11 Prozent)", sagt Julian Strizek vom Kompetenzzentrum Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Im Rahmen des aktuellen Drogenberichts 2023 vom Gesundheitsministerium und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen wird außerdem klar: "Männliche Jugendliche trinken seltener und weniger als vor 20 Jahren, wobei sich das Trinkverhalten der Geschlechter sukzessive annähert."
Etwa 6 von 10 Teenagern haben in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert, ca. 3 bis 6 Prozent der Schüler zwischen 14 und 17 Jahren trinken sogar in einem riskanten Ausmaß. Denn gibt der Experte auch Entwarnung: "Der problematische Konsum ist im längerfristigen Trend tendenziell rückläufig und der pro Kopf in Österreich konsumierte Alkohol, alkohol-assoziierte Erkrankungen und Todesfälle sind ebenfalls seit Jahren rückläufig."
Mehr Überdosierungen durch harte Drogen
Die in Österreich am häufigsten konsumierte illegale Substanz bleibt Cannabis. Meist wird Gras aber nur in einem "kurzen Lebensabschnitt" geraucht, so der Bericht. Vorsicht ist jedoch auch geboten, weil Marihuana vielfach mit synthetischen Cannabinoiden versetzt wird.
Zugenommen hat laut Drogenbericht aber der Kokain-Konsum. Das liegt auch daran, dass der Preis gesunken und die Reinheit gestiegen ist. Dadurch ist aber auch das Risiko einer Überdosierung höher geworden. Das gilt noch mehr für Heroin. In Österreich weisen derzeit etwa 35.000 bis 40.000 Menschen einen risikoreichen Opioid-Konsum auf. "Im Bereich der illegalen Drogen zeigen sich zwar kaum Veränderungen im Konsumverhalten, allerdings ist eine Zunahme tödlicher Überdosierungen und ebenso eine Zunahme des Anteils junger Verstorbener zu beobachten", so Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht.
Jugendliche greifen zu E-Tschick und Nikotin-Beutel
Eine deutliche Veränderung ist jedoch beim Thema Rauchen zu beobachten. Vor allem bei den Jungen ist "eine zunehmende Verlagerung der Suchtproblematik hin zu neuen Nikotin-Produkten zu verzeichnen." Nikotin-Beutel und E-Zigaretten gelten als Einstieg in die Sucht für junge Nicht-Raucher. So tschicken gemäß einer aktuellen Umfrage zwar nur vier Prozent der 15-Jährigen täglich, allerdings konsumieren drei Prozent täglich Nikotinbeutel. Berücksichtigt man auch noch den täglichen Konsum von E-Zigaretten und E-Shihas, ist man bei acht Prozent.
Rauchen bleibt jedoch nach wie vor die am weitest verbreitete Sucht in Österreich. Etwa jede fünfte Person (21 Prozent) gibt an, täglich zu rauchen. Trotz eines Rückgangs des Zigarettenkonsums liegt Österreich noch immer leicht über dem europäischen Durchschnitt. 16 Prozent sollen laut Schätzungen auf das Konto des Tabakonsums, auch des passiven, gehen. Frauen rauchen nach wie vor etwas seltener und im Durchschnitt weniger Zigaretten pro Tag als Männer.