Ernährungsstudie
Immer mehr essen aus Überzeugung kein Fleisch
Fleischalternativen und Trends im Generationenvergleich: Eine aktuelle Umfrage zum Fleischkonsum liefert neue überraschende Ergebnisse.
Entgegen der Annahme, dass vor allem jüngere Menschen weniger Fleisch essen, berichten 82 Prozent der Babyboomer (geboren 1955 bis 1964) von einer zunehmenden Reduktion ihres Fleischkonsums, während es bei der Generation Z (geboren 1997 bis 2012) nur 45 Prozent sind. Der tägliche Fleischkonsum ist bei den Babyboomern mit vier Prozent am niedrigsten, bei der Generation Z mit zwölf Prozent am höchsten.
In Niederösterreich ist der Fleischkonsum geringer als in anderen Bundesländern – nur drei Prozent der Befragten essen täglich Fleisch. Diese und weitere spannende Ergebnisse bieten neue Einblicke in die Essgewohnheiten und Beweggründe der verschiedenen Altersgruppen. Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut TQS im Auftrag von "HERMANN.BIO" durchgeführt
Fleischkonsum als Haupttreiber der Klimakrise
Umweltorganisationen und Wissenschafterinnen betonen seit langem, dass übermäßiger Fleischkonsum ein Haupttreiber der Klimakrise ist. "Die Notwendigkeit, diesen Konsum zu überdenken, sollte mittlerweile selbst Fleischfans klar sein". Eine aktuelle Umfrage unter 1.000 in Österreich lebenden Menschen liefert wertvolle Einblicke in die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Prioritäten bezüglich Fleischkonsum und alternativen Ernährungsweise.
"Entscheidend ist, das Bewusstsein für unsere Ernährungsgewohnheiten zu schärfen. In einer Zeit, in der der Fleischkonsum noch immer hoch ist, wollen wir nicht zum vollständigen Verzicht aufrufen, sondern dazu anregen, bewusst zu reduzieren. Es geht darum, neue Gerichte und Alternativen kennenzulernen, die nicht nur gesünder und nachhaltiger sind, sondern auch die Kreativität in der Küche fördern", erklärt Thomas Neuburger von Hermann.Bio.
Nur noch 4 Prozent essen täglich Fleisch
Vor allem den Babyboomern wird oft vorgeworfen, verantwortungslos mit den Ressourcen umzugehen. Diese Theorie widerlegt die aktuelle Umfrage. Denn laut dieser essen nur noch 4 Prozent der Babyboomer täglich Fleisch. 82 Prozent der Boomer geben an, dass sie heute weniger Fleisch essen als früher.
Im Vergleich dazu sagen 12 Prozent der Gen Z, dass sie täglich Fleisch essen. Daran wollen auch nur 45 Prozent der Youngster etwas ändern und geben an, ihren Fleischkonsum reduzieren zu wollen. 22 Prozent der Jungen essen heute sogar mehr Fleisch als früher. Bei der Generation X sind es übrigens 76 Prozent, die angeben, ihren Fleischkonsum reduziert zu haben, in der Generation Y bestätigen das 63 Prozent.
Obwohl 11 Prozent der Generation Z angeben, in Zukunft mehr Fleisch zu essen, lässt sich in Summe feststellen, dass sich zwei Drittel (67 Prozent) der in Österreich lebenden Menschen vorstellen kann, in Zukunft weniger Fleisch zu essen.
Fleischersatz für über ein Drittel zu teuer
Die Pandemie und aktuelle Konfliktherde haben vor allem in Österreich die Inflation im Vorjahr befeuert. Konsument:innen spüren das vor allem beim Einkauf von Lebensmitteln im Börserl. Eine alternative Ernährung ist also nicht nur eine Frage des Wollens, sondern auch des Preises. 37 Prozent der Österreicher:innen finden, dass Fleischersatzprodukte teurer sind als Fleischprodukte.
Aber: "Preisvergleiche sind immer mit Vorsicht zu genießen. Vergleicht man nachhaltige Bio-Fleischalternativen mit Fleischprodukten aus der Massentierhaltung, wird man natürlich einen Preisunterschied feststellen", so Neuburger. Das gehe aber auch umgekehrt, etwa wenn teures Bio-Fleisch mit billig produzierten Fleischersatzprodukten verglichen wird. Neuburger appelliert, die Zutaten, deren Herkunft, die Inhaltsstoffe und den CO2-Abdruck des jeweiligen Produktes in die Preisdebatte einzubeziehen.
Auf den Punkt gebracht
- Eine aktuelle Umfrage zeigt überraschende Ergebnisse zum Fleischkonsum in Österreich: Entgegen der Annahme, dass vor allem jüngere Menschen weniger Fleisch essen, haben 82 Prozent der Babyboomer ihren Fleischkonsum reduziert, während dies nur bei 45 Prozent der Generation Z der Fall ist
- Zudem wird der Preis von Fleischersatzprodukten als höher empfunden, was die Entscheidung für eine fleischlose Ernährung beeinflusst