Oberösterreich
"Immenses Leid" – darum feiern Tierschützer heute nicht
Immer wieder werden Felltiger misshandelt. Die Pfotenhilfe nimmt den Weltkatzentag zum Anlass, um an das unfassbare Tierleid zu erinnern.
Eigentlich ist der heutige Weltkatzentag ein Grund zum Feiern. Doch den Mitarbeitern der Pfotenhilfe in Lochen (Bez. Braunau) ist aber gar nicht danach. Denn nach wie vor kämpft der Tierschutzhof mit immensem Katzenleid.
Hoher Anteil an schwerer Inzucht
Obwohl die Kastrationspflicht bereits seit über 18 Jahren gilt, habe sich die Situation noch nicht verbessert: "Das Bewusstsein ist auf dem Land leider viel geringer als in der Stadt", erklärt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler.
Durch zahllose Gesetzesbrecher gebe es einen extrem hohen Anteil an schwerer Inzucht. Diese führe bei den Katzen zu Behinderungen, Krankheiten und Unterentwicklung.
"Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Katzenkrankheiten, die oft hochansteckend und tödlich sind", so Stadler. Weiters hochproblematisch: Werden Streunerbabys nicht rechtzeitig gefunden, verwildern sie nach wenigen Wochen völlig. Dadurch können sie nur schwer behandelt und nicht mehr vermittelt werden.
Zwei trächtige Streunerkatzen gefunden
Die Pfotenhilfe berichtet von einem traurigen Höhepunkt: Vergangene Woche wurden zwei trächtige Streunerkatzen gefunden. Die Tiere trugen tote Föten in sich und mussten sofort notoperiert werden, um zu überleben. Ein anderes drastisches Beispiel: Seit März füttert Stadler mehrere Katzenwaisenkinder durchgehend von früh bis spät mit dem Flascherl.
Laufend werden ihr diese armen Tierchen aus den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg gebracht. Besonders schlimm dabei: Vor Hunger und teilweise auch vor Schmerz schreien sie verzweifelt.
"So viele wie heuer waren es überhaupt noch nie", so Stadler über ihre kleinen Schützlinge. Die Katzenmamas wurden entweder überfahren oder konnten ihre Kinder krankheitshalber nicht ausreichend versorgen.
Kürzlich wurde ein alter Streunerkater abgeliefert, der von Parasiten übersät war und an beiden Ohren Hautkrebs hat. Darüber hinaus litt er an massivem chronischem Katzenschnupfen. "Der Kater ist äußerst kosten- und behandlungsintensiv, was sich aufgrund der Scheue zusätzlich sehr schwierig gestaltet."
Ministerium zum Handeln aufgefordert
Anlässlich des Weltkatzentages fordert die Pfotenhilfe vom zuständigen Minister Johannes Rauch (Grüne) dringende Änderungen: Grundsätzlich müsse gegen Tierquäler viel strenger vorgegangen werden. Zusätzlich pocht die Organisation auf eine Chip- und Registrierungspflicht für Katzen. So könne man sie eindeutig ihren Haltern zuordnen.
Weitere Infos zur Organisation und Spendenmöglichkeit auf pfotenhilfe.org