Tennis-Klassiker

Im Training war Nadal stärker als Thiem 

Dominic Thiem trifft zum Start einer entscheidenden Saison auf Rafael Nadal. Fast wäre es nicht dazu gekommen. Das Duell ist zukunftsweisend.  

Martin Huber
Im Training war Nadal stärker als Thiem
Thiem gegen Nadal: "Ich muss die Widrigkeiten akzeptieren."
GEPA

Nummer 98 gegen Nummer 672! Am Papier keine aufregende Partie. Die Tennis-Welt blickt heute dennoch mit Spannung auf das brisante Duell zwischen Dominic Thiem und Rafael Nadal in Brisbane, das nicht vor 9.30 Uhr (live Sky) startet.

Nadal, die lebendige Legende, gibt nach einer Hüftverletzung und 350 Tagen Pause sein Comeback. "Allein hier zu sein, ist ein Sieg. Ich fühle mich gut und kann mich nicht beschweren", stellt der 22-fache Major-Sieger klar. "Ich muss die Widrigkeiten akzeptieren, vieles wird am Anfang nicht perfekt sein. Es wird ein harter Prozess. Ich habe ein Jahr kein Match bestritten und erst ein Monat mit hoher Intensität trainiert."

6:3 im Training für Nadal

Zuletzt tat Nadal das in Brisbane auch mit Thiem, den er 2018 und 2019 in den Endspielen von Roland Garros besiegte. Nach "Heute"-Infos gewann Nadal einen Trainingssatz gegen den Österreicher mit 6:3 und zeigte dabei seine Klasse.

Nadals Langzeit-Sponsor Nike scheut beim Comeback keine Mühen, ließ in den Abendstunden vor dem Auftaktmatch mehrere Wolkenkratzer am Brisbane River mit dem gigantischen Stier-Logo von "Rafa" beleuchten. 

Nadal-Sohn mit Thiem-Schläger

Auch Nadals 14 Monate alter Sohn Rafael ist mit nach "Down Under" gereist. Der Junior hat – wenig überraschend – früh die Liebe zum Tennis entdeckt. In der Arena in Brisbane war er zuletzt mit einem Mini-Schläger unterwegs. Er hielt aber nicht das Modell seines Papas in der rechten Hand, sondern das von Babolat-Teamkollege Thiem, den der Papa in 15 Duellen neun Mal schlug.

Nadal-Sohn Rafael Junior mit seiner Mutter und einem Mini-Racket von Thiems Babolat-Schläger in Brisbane. 
Nadal-Sohn Rafael Junior mit seiner Mutter und einem Mini-Racket von Thiems Babolat-Schläger in Brisbane. 
IMAGO/AAP

Thiem will 2024 nach zwei durchwachsenen Saisonen endlich an alte Glanzzeiten anschließen. Es ist ein vorentscheidendes Jahr für den US-Open-Sieger von 2020, dem im Anschluss an seinen größten Triumph nicht mehr viel gelang.

Wiedersehen mit Shevchenko

Dafür schwitzte der 30-Jährige in der Vorbereitung Anfang Dezember mit Fitness-Coach Mike Reinprecht, trainierte dann 18 Tage unter der Sonne Dubais mit Andy Murray, Andrey Rublev, Grigor Dimitrov oder Karen Khachanov. Auch Alexander Shevchenko, der sich von Ex-Thiem-Trainer Günter Bresnik trennte, gehörte zu seinen Hitting-Partnern.

2:6, 3:5, 0:40 – und gewonnen

Zum Duell mit Nadal beim ersten Tunrier des Jahres wäre es dann fast nicht gekommen. 2:6, 3:5 und 0:40 lag Thiem in der ersten Quali-Runde gegen James McCabe (AUS), der Nummer 272 der Welt, aussichtslos zurück. Thiem wehrte Matchbälle, drehte das Spiel, gewann später auch gegen Giulio Zepperi (ITA) knapp in drei Sätzen, obwohl er fünf Punkte weniger machte.   

Der Lohn: das Duell mit Nadal, das viele Erinnerungen weckt – und zukunftsweisend ist. Für beide.    

mh
Akt.
Mehr zum Thema