Szene

Im Leopold Museum wird das neue Jahr "Amazing"

Leopold-Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger blickt im Interview auf das Jahr 2022 zurück und spricht über Ausstellungen im neuen Jahr.

Amra Duric

Für Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museums, gab es 2022 nicht nur künstlerische Höhepunkte, sondern auch unerwartete Schreck-Momente. Im November schütteten Klima-Aktivisten Farbe auf das (durch Glas geschützte) Klimt-Kunstwerk "Tod und Leben" – "Heute" berichtete. "Da hat es das Leopold Museum mit der 'letzten Generation' auch erwischt. Man merkt, das ist eine gewisse Zeitenwende in der wir uns befinden", resümiert Wipplinger im Gespräch mit "Heute".

Klima-Kleber sorgen für finanzielle Herausforderung

Die Attacke der Klima-Aktivisten haben laut dem Museums-Chef auch finanzielle Auswirkungen. "Ein Nebeneffekt eines solchen Anschlags ist, dass uns Leihgeber sagen, dass wir ihre Werke höher versichern müssen. Da kommen Mehrkosten auf uns zu, die man in Klimaprojekte für Museen investieren könnte. Es gibt also wahrlich intelligenter Wege, um für die Natur und die nächste Generation einzutreten."

100 Jahre Kunstgeschichte in einer Schau

Seitens den Aktivisten wünscht sich der Museums-Direktor mehr Reflexion. "Die Hoffnung in der musealen Szene ist, dass sich die Situation nicht weiter radikalisiert und dass man auch auf die Unternehmen schaut, was sie denn alles machen, um im Kontext der Klimakrise klimafit zu werden. Wir machen viel und ich glaube, dass sollte man, in den Fokus rücken."

"Die Würth Collection zählt zu den größten und wichtigsten Privatsammlungen Europas. Sie besteht aus 20.000 Exponaten."

Künstlerisch punktete das Leopold Museum heuer mit Ausstellungen wie Alfred Kubin, Hagenbund, oder Tilla Durieux. Letztere gibt es auch im kommenden Jahr zu sehen. Mit der Ausstellung "Amazing" bringt das Museum 2023 eine Auswahl der Würth Collection auf zwei Ebenen. "Die Würth Collection zählt zu den größten und wichtigsten Privatsammlungen Europas. Sie besteht aus 20.000 Exponaten", erzählt Wipplinger. 200 Werke, the best of, werden ab 5. April im Leopold Museum zu sehen sein – darunter Kunst von Pablo Picasso, Max Beckmann oder Georg Baselitz. 

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    Mit Lichtspots werden die ausgestellten Werke in Szene gesetzt.
    Mit Lichtspots werden die ausgestellten Werke in Szene gesetzt.
    Helmut Graf

    Raum für unentdeckte Kunstjuwele

    Große Retrospektiven widmet das Museum zwei weniger bekannten Künstler:innen. Ab 6. Oktober gibt es Werke von Max Oppenheimer, einem Expressionisten der ersten Stunde, in einer eigenen Schau zu sehen. Thematisiert wird, neben der Kunst, auch das Netzwerk des 1885 geborenen Wieners anhand der Zeitgenossen Oskar Kokoschka und Egon Schiele. Am 20. Oktober folgt eine Ausstellung über Gabriele Münter. "Es geht wesentlich darum, dass man die Kunstgeschichte fortschreibt, in die Archive geht und neue Erkenntnisse schürft", betont Wipplinger. 

    Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger im Interview mit Amra Durić (<em>"Heute"</em>)
    Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger im Interview mit Amra Durić ("Heute")
    Sabine Hertel

    Energiekosten steigen um 60 Prozent

    Herausforderungen aus dem alten Jahr werden, laut Wipplinger, auch im neuen Jahr ein Thema sein. "Im Hinblick auf die Energiekosten rechnen wir mit einer Steigerung von 60 Prozent. Dienstleister, wie Transportfirmen, sind ebenfalls teuerer geworden. Auch die Papierkosten sind immens gestiegen. Auf einige Werke aus Übersee verzichtet man aus ökologischen, aber auch aus finanziellen Gründen."

    Unterm Strich zeigt sich Wipplinger mit der Bilanz für das Jahr 2022 zufrieden. "Wir haben sehr konservativ budgetiert und sind sehr sparsam unterwegs. Wir werden auch die nächste Zeit meistern. Davon bin ich überzeugt."

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