Integration in Österreich

"Ihr müsst Deutsch lernen" – Streit um Familiennachzug

Mangelnde Deutschkenntnisse führen zu großen Herausforderungen in unserer Gesellschaft. So denkt Wien über das Thema "Integration".

Annika Fried

Das Land ist gespalten. Derzeit wird - nicht nur in der Politik - wieder über die Verschärfung der Regeln für den Familiennachzug diskutiert. "Heute" fragte in der Wiener Innenstadt nach: Österreicher zeigen Herz, wollen Menschen in Not helfen. Doch fast alle Befragten setzen die Bereitschaft voraus, sich zu integrieren und so schnell wie möglich Deutsch zu lernen.

Familien gehören zusammen, sonst hat das keinen Sinn. Aber man muss von Anfang an sagen, dass die Sprache gelernt wird und Kurse anbieten. Wenn Menschen nicht dazu bereit sind, gehören sie abgeschoben.
Alexander, 70
findet das Erlernen der Sprache essenziell

Deutsch lernen muss Priorität sein

Es gibt immer mehr Fälle, bei denen das Thema Integration und vor allem mangelnde Sprachkenntnisse zu großen Herausforderungen führen. In Wiener Schulklassen verstehen zum Beispiel immer weniger Schüler ihre Lehrer. In Wien-Margareten kann sogar nur jeder dritte Erstklässler gut genug Deutsch, um dem Unterricht zu folgen.

Die Schulen kommen nicht mehr mit, es sind zu wenig Lehrer und es gibt zu wenig Klassenraum. Man muss darauf reagieren und Strategien für die Zukunft entwickeln.
Maria, 63
findet die Situation bedenklich

Es braucht Einsatz und Motivation

Wir sprechen mit Tabitha, einer Lehramt-Studentin aus Wien. Sie spricht von einer Kulturdifferenz, die sich vor allem im Klassenraum zeigt. Beide Seiten - sowohl der Staat als auch die Geflüchteten selbst tragen ihrer Meinung nach eine Verantwortung, dass Integration funktioniert.

Ich glaube, dass es von beiden Seiten Einsatz und Motivation braucht. Wenn das von beiden Seiten kommt, ist es super, wenn es nur von einer Seite kommt, ist es schon schwierig, und wenn es von keiner Seite kommt, ist es eigentlich unmöglich.
Tabitha, 26
sieht beide Seiten in der Verantwortung

Tabitha spricht sich dafür aus, dass der Staat Programme anbietet, um geflüchtete Familien dabei zu unterstützen, sich in das Land und die Kultur zu integrieren und vor allem auch die Sprache schnellstmöglich zu erlernen. Gleichzeitig müssen Geflüchtete aber auch selbst Initiative zeigen und die Sprache lernen wollen. Einfach nur davonzulaufen und sich zu denken, dass man in einem anderen Land bessere Chancen hat und man nichts dafür macht und dann nur vom Staat lebt, findet sie nicht richtig. Es gehören eben beide Seiten dazu, dass Integration funktionieren kann.

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