Zum Muttertag
"Ihr könnt es schaffen!" – Wohnungslose Mama macht Mut
Alleinerziehend und wohnungslos: Die 25-jährige Natalie möchte jetzt Mut machen und zeigen: Mamas können alles schaffen!
Frauen und Mütter haben es nicht immer einfach. Eine, die das nur allzu gut weiß, ist Natalie S. (Name von der Redaktion geändert). Als sie sechs Jahre alt war, flüchtete ihre Familie aus Tschetschenien nach Österreich. Mit 18 Jahren heiratete sie; die Ehe ging aber in die Brüche.
Natalie hatte plötzlich keine Wohnung mehr und war alleinerziehend mit zwei Kindern. Mit viel Stärke, Mut und auch Unterstützungsangeboten hat sie es geschafft. Heute möchte die 25-Jährige anderen Frauen und Mamas Mut machen und zeigen: "Traut euch, auf eigenen Beinen zu stehen!"
Alleinerziehend und wohnungslos
"Es war schon herausfordernd, als Kleinkind in ein fremdes Land zu ziehen, ohne die Sprache zu kennen. Ich war für die Familie zuständig, weil ich sehr schnell viel gelernt habe und habe auch Behördenwege übernommen", erzählt Natalie. Mit 18 Jahren heiratete sie und brachte zwei Kinder auf die Welt: "Nach der Geburt meiner Tochter habe ich entschieden, mich von meinem Mann zu trennen, weil die Beziehung toxisch war. Seit knapp drei Jahren lebe ich getrennt von ihm, aber wir pflegen eine freundschaftliche Beziehung", so die 25-Jährige.
Nach der Trennung war es für die alleinerziehende Mutter alles andere als einfach. Für neun Monate zog sie zurück zu ihren Eltern, weil sie sich eine eigene Wohnung nicht leisten konnte. Der bürokratische Aufwand für eine Gemeindewohnung war für sie damals zu groß. Vor zwei Jahren entschied sie sich dazu, in das Mutter-Kind-Haus der St. Elisabeth-Stiftung zu ziehen. Dieses unterstützt seit über 40 Jahren alleinerziehende Mütter und ihre Kinder auf dem Weg in die Eigenständigkeit mit eigenem Wohnraum.
Kraft und Mut aus Schicksalsschlägen geschöpft
Seit kurzem arbeitet Natalie auch in "Mamas Werkstatt". Im Rahmen befristeter Anstellungen erhalten alleinerziehende Mütter dabei die Möglichkeit, ihre Einkommenslage zu verbessern. "Ich kann hier Geld verdienen und somit für meine Familie und mich selbst sorgen. Nach fast 20 Jahren Aufenthalt in Wien möchte ich mich auch um einen Daueraufenthalt bemühen", erzählt Natalie.
Über die viele Unterstützung, die sie von ihrer Familie, aber auch den Mitarbeitern der St. Elisabeth-Stiftung in den letzten Jahren bekommen hat, ist sie sehr dankbar. Gleichzeitig möchte sie zeigen, dass eine Mutter alles schaffen kann. Der Muttertag lässt Natalie jedes Jahr stolz zurückblicken, denn sie hat aus einer schwierigen Situation das Beste gemacht und kann heute ein Vorbild für ihren sechsjährigen Sohn und ihre dreijährige Tochter sein.
Eine wichtige Botschaft an alle Mamas
Für alle Mamas hat sie eine klare Botschaft: "Lasst euch niemals zu sehr von jemandem abhängig machen. Versucht so gut es geht, auf eigenen Beinen zu stehen, euch weiterzuentwickeln, eine Arbeit zu finden, eine Ausbildung zu machen, viel Erfahrung zu sammeln und sich zu trauen!"
Nach ihrer Anstellung in "Mamas Werkstatt" möchte Natalie einen Peer-Lehrgang machen, denn sie möchte allen Frauen zeigen, dass sie wertvoll sind und ein Recht auf ein glückliches Leben haben.