"Werde es irgendwann erklären"
Ihr erster EU-Auftritt – harte Fragen an Lena Schilling
Am Mittwoch musste sich Lena Schilling den Vorwürfen bezüglich ihrer verbreiteten Gerüchte stellen. Die Antworten waren aber alles andere als klar.
Die erste EU-Plenarwoche der Grünen Europapolitikerin Lena Schilling hätte kaum schlechter laufen können. Zuerst wird am Dienstagvormittag bekannt, dass sie zu einer Strafzahlung in der Höhe von 4.000 Euro verdonnert wurde – aufgrund der wiederholten Aussage, dass die Stiftung des Ehepaars Sebastian und Veronika Bohrn-Mena "wie die Mafia" arbeite. Am Nachmittag hieß es dann von Schillings Anwältin, dass sie gegen diese Strafe ankämpfen werde – "Heute" berichtete ausführlich.
Damit war aber nicht genug, denn in einer Pressekonferenz am Mittwoch musste sich die junge Politikerin den äußerst harten Fragen der Journalisten vor Ort stellen, die mit der Lügen-Affäre, anders als Schilling selbst, noch nicht abgeschlossen haben.
Klarer Widerspruch
Immerhin hatte sie erst kürzlich in einem notariellen Protokoll zugegeben, dass eine Affäre mit ZiB2-Moderator Martin Thür erfunden war. Darin gestand sie, dass sie mit Thür weder medial noch persönlich bekannt sei. Trotzdem habe Schilling "gegenüber Dritten den falschen Eindruck erweckt, ich hätte mit ihm ein Verhältnis gehabt."
Harte erste EU-Woche für Lena Schilling (Grüne).
Das war ein klarer Widerspruch zu den Aussagen der grünen Spitzenkandidatin vor der EU-Wahl. Damals hieß es noch: "Ich habe nie mutwillig Gerüchte in die Welt gesetzt oder wollte irgendjemanden belasten."
Schilling – stolpernd, schwammig, ausweichend
Auf diesen Widerspruch sprachen am Mittwoch auch die Journalisten Schilling an. Ihre Antworten dabei waren aber schwammig und ausweichend. "Das, was ganz klar ist, ist, dass in all dem, was hier passiert ist, in der Kommunikation immer wieder Fehler passiert sind. Ich habe mich in der Vergangenheit immer wieder dazu verhalten, ich habe mich zu verschiedenen Themen verhalten. Ich hab meine Verantwortung übernommen, das habe ich getan. Ich habe Stellung dazu bezogen und ich glaube damit kann man es auch gut sein lassen", stolperte Schilling über die Fragen hinweg.
"Hintergründe werde ich vielleicht irgendwann erklären"
Die Medien beharrten aber auf Auskunft und fragten Schilling direkt, warum sie solche Lügen verbreitete. "Die Hintergründe dessen werde ich vielleicht irgendwann erklären, jetzt ist nicht der Zeitpunkt. Wichtig war für mich in diesem Moment Verantwortung zu übernehmen, öffentlich Stellung dazu zu nehmen und das habe ich getan. Und damit habe ich meine Verantwortung auch ernst genommen, mich dazu zu verhalten, um den Schaden, der hätte entstehen können, abzuwenden", so die Grüne.
Auf die Frage, ob der Punkt noch kommen könnte, wo sie sage, dass es ihr nicht mehr möglich sei, das EU-Mandat auszuüben, antwortete Schilling nur: "Nein, das glaube ich nicht, sonst würde ich heute nicht hier sitzen, mich diesen Fragen stellen und diese Arbeit antreten."
Partei sagt Presse-Livestream ab
Bei Fragen rund um die widersprüchlichen Aussagen Schillings vor und nach der Wahl befindet sich aber auch die Partei auf Tauchstation. Dies geht sogar so weit, dass die Grünen einen Livestream von der Schilling-Pressekonferenz in Straßburg abgelehnt hatten. Die anderen Fraktionen waren dabei. Die NEOS machten den Anfang, danach war der Monitor für eine halbe Stunde schwarz.