Neue Studie
Ideologischer Graben spaltet die Gen Z
Junge Männer werden immer rechter, junge Frauen immer linker: Dieses Bild zeigt sich auf der ganzen Welt.
Eine weltweite Studie des Survey Center on American Life zeigt, dass junge Frauen und junge Männer politisch immer weiter auseinanderdriften. Während sich die Frauen der Generation Z eher linken Anliegen gegenüber offen positionieren, sehen sich die Männer eher rechts und sehen sich konservativer. Die "Financial Times" schreibt, dass die Gen Z die erste Generation mit diesem krassen Gender Gap sei. Normalerweise vertreten laut dem Artikel Menschen aus derselben Generation ungefähr dieselbe Haltung, da sie die gleichen prägenden Erfahrungen teilen. Auch in Österreich ist diese Entwicklung bei der Gen Z zu beobachten.
Was sagen die Zahlen aus?
Dass die politische Geschlechterkluft real ist und junge Frauen etwas anderes wollen als junge Männer. In den USA zeigen die Daten, dass Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren nun 30 Prozentpunkte linker sind als ihre männlichen Zeitgenossen. In Deutschland gibt es denselben Abstand. In England sind es 25 Punkte Unterschied. Aber auch in den nicht westlichen Ländern ist diese Entwicklung zu beobachten. In Südkorea, China und Tunesien ist die Spaltung laut der "Financial Times" noch deutlicher zu sehen.
Was sind die Gründe?
Die genaue Ursache für den Geschlechtergraben ist unklar. Der Artikel führt den Beginn dieser Entwicklung aber auf die #MeToo-Bewegung zurück, da die Schere zwischen Männern und Frauen seit dem erstmaligen Auftreten von #MeToo stark auseinanderzudriften beginnt. Feminismus und Gender-Themen haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Während sich Frauen damit identifizierten, könnten sich Männer unter Druck gesetzt fühlen. Inzwischen gehe die Kluft aber über diese Themen hinaus und führe zu einer allgemeinen gegensätzlichen politischen Weltanschauung zwischen den Geschlechtern.
Wieso sorgt das für so viel Wirbel?
Diese deutlichen Unterschiede in der Haltung von jungen Menschen sind besonders überraschend, da man die Generation Z gesamtheitlich als sehr progressiv ansah. Durch die Ergebnisse der Studie stellt sich nun die Frage: Wie kann es sein, dass dieselbe Generation in grundlegenden Themen so unterschiedlich tickt? Auf Reddit löste dies eine rege Diskussion aus. So sehen einige Userinnen und User den Grund in den verschiedenen Räumen und Gruppen, in denen sich junge Männer und Frauen bewegen, welche in der digitalen Welt noch verstärkt werden. Andere sehen die Ursache darin, dass Männer immer mehr an Politikverdruss leiden, während Frauen sich wie nie zuvor politisch engagieren wollen.
Wie reagiert die Gen Z?
Auf Tiktok nehmen Menschen aus der Gen Z Stellung. Viele sagen, die Ergebnisse seien grundsätzlich richtig. Gerade junge Frauen stören sich aber daran, dass die Schuld bei der #MeToo-Bewegung gesucht wird. "Die Forscher haben einen Weg gefunden, Frauen für die veraltete Denkweise und Haltung von Männern verantwortlich zu machen", schreibt eine Nutzerin. Eine andere kommentiert: "Die #MeToo-Bewegung hat vielen Frauen die Augen geöffnet. Ohne sie wäre die Gen Z lange nicht so progressiv."
Andere Nutzerinnen und Nutzer weisen zudem darauf hin, dass die entstandene Kluft nur mit verständnisvollen Gesprächen zwischen den Geschlechtern gelöst werden kann. So schreibt ein User: "Männer haben das Gefühl, dass Frauen die Macht über sie wollen. Frauen wollen aber nur ihre eigenen Entscheidungen treffen. Kommunikation ist der Schlüssel."