Der Anfang vom Ende der Seer
"Ich werde ganz sicher mit den Tränen kämpfen!"
Das gerade erschienene neue Album von Die Seer heißt nicht nur "Ausklang", es läutet auch den endgültigen Abschied der Band nach bald 28 Jahren ein.
Man braucht echt keine Glaskugel, um voraussagen zu können, dass "Ausklang" demnächst auf Platz 1 der österreichischen Albumcharts einsteigen wird. Das ist der Band von Fred Jaklitsch in der Vergangenheit schon unübertroffene dreizehn Mal gelungen und weitere sechsmal landeten die Alben der Gruppe aus dem Salzkammergut auf dem zweiten Platz. Die Entstehung des Doppelalbums "Ausklang" war aber eine größere Herausforderung: "Diesmal war es ein bisschen komplizierter", meint Jaklitsch im "Heute"-Talk, weil es ein Lebensabschnitt ist, der zu Ende geht." Denn im Vorfeld hatte die Gruppe angekündigt, sich 2024 aufzulösen. "Es ist mehr als ein halbes Musikerleben, das jetzt sein Ende findet, hier die richtigen Worte zu finden war echt nicht leicht. Denn man möchte es auch irgendwie auf den Punkt bringen."
Die 1996 gegründete Mundart-Schlager-Volksmusik-Popgruppe besteht aktuell immer noch aus acht Mitgliedern inklusive Jaklitsch und der Hauptsängerin Sabine "Sassy" Holzinger. Der Entschluss mit "Die Seer" aufzuhören, war kein einfacher, aber ein einstimmiger: "Ich möchte den Zeitpunkt nicht übersehen, so wie manch andere Kollegen. Ich möchte den Zeitpunkt auch nicht nicht übersehen, an dem die Leute dann sagen: 'Schau, wie schlecht die schon beinand' sind'", erklärt das Seer-Mastermind, "es geht mir darum, dass die Leute die Erinnerung an die Seer haben, so wie wir jetzt sind." Für Jaklitsch ist es ein klassisches "Aufhören, wenn es am Schönsten ist": "Der Markt ändert sich dramatisch, der Zeitgeist ändert sich dramatisch, alle ist im Umbruch und jetzt hat man noch die Ruhe, in der man diesen Abschnitt zelebrieren kann."
Das neue Video "Abendsun" aus dem letzten Seer-Album "Ausklang":
Zelebriert wird jetzt schon einmal mit einer fast schon ausverkauften Tour bis Weihnachten, einigen großen Einzelkonzerten im Frühjahr 2024 und dann ab dem Frühsommer einer gigantischen Abschiedstournee, die viel größer ausfallen wird als von der Band ursprünglich geplant: "Uns war es gar nicht so bewusst, dass wir hier eine Lawine losgetreten haben, wir waren selbst ein wenig baff, wie viele Menschen auf uns zukommen würden", begründet der Musiker die Entscheidung, dann bis fast in den Herbst 2024 hinein täglich auf der Bühne zu stehen. "Es gibt auch Fans, die uns noch nie gesehen haben in den 27 Jahren", erklärt Jaklitsch, "und für die wäre es die letzte und einzige Gelegenheit." Denn nach der finalen sommerlichen Abschiedstour folgt im Spätherbst 2024 ja nur noch die finale vorweihnachtliche Abschiedstour… Das Ende wird also nun noch ein wenig gedehnt…
Parallel zu "Ausklang" hat der Musiker jetzt auch seine Autobiografie "Millionen Momente" veröffentlicht, in der er sein Leben und seine Erfolge zuerst mit der Band Joy und dann ab 1996 auch mit Die Seer Revue passieren lässt. "Ein Buch ist noch schlimmer als ein Album, denn hier passiert es dir öfter, dass dir dieses oder jenes nach dem Schreiben noch einfällt. Auf alle Fälle wollte ich mit einem ironischen Augenzwinkern, aber absolut ehrlich meine Wahrheit darstellen."
„Dieser Lebensabschnitt ist für mich mein Lebenswerk und man merkt jetzt ganz bewusst, dass dieser ein Ende hat.“
Der absolut finale letzte Vorhang soll am 22. Dezember 2024 im Wiener Konzerthaus fallen. Und dann? "Ich muss einen Neustart wagen. Meiner Familie tut es gut, wenn der Papa mehr daheim ist, aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht, was danach kommen wird. Ich weiß, das die Emotionen am Ende überwältigend sein werden und wenn es zum Schlussapplaus hingeht, werde ich ganz sicher mit den Tränen kämpfen. Denn dieser Lebensabschnitt ist für mich mein Lebenswerk und man merkt jetzt ganz bewusst, dass dieser ein Ende hat."