Nur so kann Brezina schreiben:
"Ich lebe zurückgezogen und verzichte auf Partys"
Erst vor wenigen Tage kam sein dritter "Sisi"-Krimi, jetzt steht Thomas Brezina schon wieder mit dem nächsten großen Buch am Start.
Es ist kaum zu glauben und trotzdem sehr wahr, der Brezina Thomas ist schon sechzig Jahr. Er schreibt schneller Bücher als jeder Kolleg', und trotzdem sind alle im Laden schnell weg. "Hui, das reimt sich. Und was sich reimt ist gut!", fand schon der Pumuckl. Und offenbar gibt ihm Kinderbuch-, Sachbuch- und Krimiautor Thomas Brezina (60) Recht und veröffentlicht am Samstag "Die Geschichte Österreichs in Reimen". "In Reimen zu schreiben, ist etwas, das hat mir schon immer Freude bereitet", verrät Brezina im "Heute"-Talk, "und vor einigen Jahren entstand diese Idee, 'Die Bibel in Reimen' zu machen." 2022 folgte der Bibel dann auch noch der Band "Die Geschichte der Erde in Reimen".
Vor einiger Zeit überschritt Brezina, von dem ja auch Buchserien wie "Tom Turbo" oder "Die Knickerbocker-Bande" stammen, die umwerfende Zahl von 600 veröffentlichten Bänden, was ihn zu einem der produktivsten Autoren der Geschichte macht. Die gereimten Bücher gehen ihm dabei aber etwas langsamer von der Hand als die Jugendbücher und Krimis: "Wenn du in Reimen schreibst, musst du wirklich auf den Kern der Sache kommen, ganz klare Bilder erkennen" erklärt der Autor, "und in Reimen zu schreiben, bedeutet, dass du damit alle Generationen ansprechen kannst."
Hier reimt Thomas Brezina im Buch über das Wiener Schnitzel:
Ein Beispiel gefällig? So reimt Brezina etwa über das Wiener Schnitzel: "Die ersten Schnitzel, wird erzählt, die waren nicht sehr knusprig. Belegt waren sie mit echtem Gold, das klingt verrückt und lustig. Doch weil das Gold zu teuer war, ist dieser Brauch verschwunden. Stattdessen hat dann die Panier ein schlauer Koch erfunden. Das Schnitzel durft nie fettig sein, wofür es einen Test gab: Wenn’s frisch aus einer Pfanne kam, dann tupfte man es fest ab. Man legte es auf eine Bank, der Koch musst‘ darauf sitzen. Die Hose sollte fleckfrei sein, sonst kam der Koch ins Schwitzen."
Im neuen Buch holt Brezina übrigens sehr sehr weit aus: "Es geht ja um das Land, in dem wir leben", meint der mit Ehemann Ivo in London lebende Autor, "und was sich hier alles getan hat, ist unglaublich interessant. Wir fangen nicht wie andere Geschichtsbücher erst bei den Babenbergern an, sondern in der Ur-Urzeit. Am Ur-Kontinent, lag das Land, auf dem wir heute stehen, ja in der Nähe des Äquators. Dieser große Überblick hat mich sehr interessiert…"
„Ich lebe zurückgezogen, ich verzichte auf Dinge, die mir nicht so wichtig sind“
Bei den über 600 veröffentlichten Büchern – wie viele es genau sind, weiß nicht einmal der Autor selbst – könnte man sich schon fragen, wie sich das alles für Brezina ausgeht. "Ich arbeite sehr konzentriert und diszipliniert, nur so kann es sich ausgehen. Ich lebe zurückgezogen, ich verzichte auf Dinge, die mir nicht so wichtig sind, wie beispielsweise Partys oder irgendwelche offiziellen Anlässe. Dort gehe ich wirklich nur dann hin, wenn ich einen starken persönlichen Bezug habe." Auf der Party zum 30. Geburtstag seiner Romanfigur Tom Turbo hat sich Brezina kürzlich in Wien sehen lassen, sonst sind die Chancen ihn zufällig zu treffen eher gering.
In Wirklichkeit schreibt Brezina seine Bücher doch nicht ganz allein
An "Die Geschichte Österreichs in Reimen" hat der Starautor am Ende ja auch nicht ganz alleine gearbeitet. "Es sind viele Experten mit an Bord, die mich auf verschiedenste Art und Weise unterstützen. Vor allem in dem Moment, wo das Manuskript fertig ist, arbeiten diese es genauestens durch. Denn die historische Richtigkeit kommt vor dem Reim." Es muss also niemand befürchten, dass Brezina hier geschichtlich falsche Dinge verbreitet, nur um sich einen besseren Reim machen zu können: "Wir haben das Buch achtmal überarbeitet, aber wenn es dann da ist, ist es einfach eines der höchsten Lebensgefühle für mich!" "Die Geschichte Österreichs in Reimen" erscheint am 21. Oktober.