Bluttat in Graz

"Ich habe den Schuss gehört und Frauenschreie"

Plötzlich schoss ein 29-Jähriger in einer Grazer Anwaltskanzlei um sich. In den umliegenden Lokalen wurde den Gästen Angst und Bange.

Newsdesk Heute
"Ich habe den Schuss gehört und Frauenschreie"
Die Polizei reagierte auf die Bluttat in der Grazer Innenstadt mit einem Großeinsatz.
PETER KOLB / APA / picturedesk.com

Freitag, 11.35 Uhr, betrat ein 29-Jähriger mit einem Gewehr bewaffnet die Räumlichkeiten einer Rechtsanwaltskanzlei im Grazer Zentrum. Kurz darauf knallten Schüsse – er tötete eine Mitarbeiterin (23) und danach sich selbst. Eine Kollegin musste alles mitansehen.

Zahlreiche Menschen wurden Ohrenzeugen der Bluttat, gegenüber der "Kleinen Zeitung" schildern sie nun, was sie erlebt hatten. "Ich war gerade im Gastgarten, ich habe den Schuss gehört und Frauenschreie", sagt ein Mitarbeiter des nahen Gösser Bräus. Anfangs habe er die lauten Geräusche gar nicht so wahrgenommen, doch dann seien plötzlich Polizisten mit Sturmgewehren aufmarschiert.

"Es ist arg, dass jemand mit einer Waffe in eine Kanzlei kommen und jemanden niederschießen kann", so der Befragte weiter. Das Horror-Szenario: "Der hätte genauso gut bei uns im Gastgarten um sich schießen können."

"Gäste hatten wirklich richtig Angst"

Einen solchen gibt es auch im wenige Meter entfernten Café Kaiserfeld. Dort wurde der Außenbereich innerhalb kürzester Zeit durch die Polizei evakuiert. "Nach einer Minute war alles leer", wird der Inhaber zitiert. Alle Gäste seien aufgefordert worden, drinnen zu bleiben – ohne Angaben von Gründen. Verunsicherung habe es gegeben, aber Panik nicht, erinnert sich der Mann zurück: "Es wurde zwar viel telefoniert, aber die Menschen haben sich nicht vor Angst auf der Toilette versteckt".

In der Bäckerei Martin Auer in einer Quergasse war die Situation völlig anders: "Niemand hat gewusst, was passiert, einige Gäste hatten wirklich richtig Angst", sagt eine Frau. "Als wir erfahren haben, dass Schüsse gefallen sind, war das schon ein unangenehmes Gefühl, weil wir nicht wussten, ob der Schütze noch herumläuft".

Als eine Polizistin in voller Schutzausrüstung den Coffeeshop Tribeka betrat, war es dort mit der guten Stimmung auf einen Schlag vorbei. Ein Mitarbeiter erzählt: "Ich habe mir schon Szenarien ausgemalt, was passiert, wenn der Schütze versucht, zu uns hereinzukommen". Nach der Entwarnung ging es aber schnell: "Das Lokal war zehn Minuten später wieder voller Gäste".

Suizidgedanken? Es gibt Hilfe.

Wenn du unter Suizidgedanken, Depressionen oder anderen Ausnahmesituationen leidest, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 von 0 bis 24 Uhr kostenlos und anonym schnelle Unterstützung.
Weitere Ansprechstellen für Betroffene:
Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
Rat auf Draht: 147
Weißer Ring – Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112

red
Akt.