Roman "Monstrosa"
"Ich glaube, es braucht keine Triggerwarnung"
Unlängst hat die Wiener Autorin Rhea Krčmářová ihren Roman "Monstrosa" veröffentlicht. Darin kämpft die Protagonistin mit ihrer Essstörung.
Eigentlich ist es mittlerweile ja so, dass die Buchrücken, nicht nur für den Inhalt des Buches und etwaige Lobbekundungen vorgesehen sind, sondern oft auch mit Warnungen vor schwierigen Inhalten versehen werden. Sodass die Leser selbst entscheiden können, ob sie den Inhalt gerade konsumieren können und möchten. In Rhea Krčmářovás neuem Roman "Monstrosa" dreht sich alles um eine Opernsängerin, die ihre Essstörung in einer psychiatrischen Klinik heilen möchte. Delikater Inhalte also: Der Buchrücken bleibt aber trotzdem leer von jeglicher Vorwarnung.
Erste Kritiken nach Roman-Veröffentlichung
"Die ersten Reaktionen waren gemischt. Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass die professionellen Reaktionen von Kritikerinnen und Kritiker, von Buchhändlerinnen und Buchhändlern sehr gut waren", so Krčmářová über ihren im Herbst erschienen Roman, "aber es gab auch Leserinnenn und Leser, die nicht sehr glücklich darüber waren, dass das Buch keine Triggerwarnung hat."
Der Inhalt des Buches ist nämlich nicht gerade ein leichter. Die Essstörung der Protagonistin wird genauestens beschrieben, die alten Traumata, die wieder auf sie hereinbrechen und an Albträume gekoppelt sind, ebenso. Wieso ist Krčmářová dennoch nicht überzeugt, ihr Buch mit einer Warnung zu versehen: "Das Buch hat eine gute Inhaltsangabe und es heißt 'Monstrosa'. Ich glaube, es braucht keine Triggerwarnung", erklärt sie im Gespräch mit "Heute".
„Ich finde, man braucht nicht jedes einzelne schwierige Thema nochmal extra rahmen“
Und führt weiter aus: "Ich finde es schon okay, wenn Leute, denen es gerade nicht so gut geht, oder die ein nicht-aufgearbeitetes Traumata haben, die Möglichkeit haben, Informationen zu erhalten und dann zu entscheiden. Darum war es mir auch wichtig, dass es eine gute Inhaltsangabe gibt. Ich finde, das sollte reichen. Ich finde, man braucht nicht jedes einzelne schwierige Thema nochmal extra rahmen."
Sie selbst war auch von Essstörungen betroffen, die Krankheit sei "seit Jahren im Vormarsch". "Ich war mit Anfang 20 nach einem Burnout sechs Wochen stationär in einer psychosomatischen Abteilung einer Klinik. Sehr viele Beobachtungen in meinem Buch stammen von meinem eigenen Klinikaufenthalt." Darum war es für die Autorin selbst auch so wichtig, dieses Buch zu schreiben.
„Zum Teil ist die Essstörung für junge Mädchen auch eine Flucht aus dem Druck sexualisiert zu werden “
Der Grund dafür, dass Essstörungen immer vermehrter auftreten, liegt laut Krčmářová vor allem in den Sozialen Medien: "Es gibt für viele junge Leute und vor allem für junge Frauen einen massiven Druck auf Social Media", so die Autorin, "ich finde das absolut furchtbar." Das wird dann laut ihr vor allem zu einem weiblichen Problem, "weil von Frauen immer noch erwartet wird, auf eine ganz spezielle Art und Weise auszusehen und sich weiblich zu benehmen. Zum Teil ist die Essstörung für junge Mädchen auch eine Flucht aus dem Druck, sexualisiert zu werden."