Wien
"Ibiza-Detektiv" packt im Wiener Volkstheater aus
Er ist der Mann hinter dem "Ibiza-Video", über das die türkis-blaue Koalition stolperte. Nun schildert Julian Hessenthaler seine Sicht auf die Dinge.
Die Filmaufnahmen des Julian Hessenthaler spielten eine zentrale Rolle für die Demokratie Österreichs, denn diese haben den Fokus der Öffentlichkeit auf Themen gelenkt, die lange unsichtbar waren: die Korruption in mächtigen Instanzen der Republik, nämlich den Medien und der Politik.
"Unerschrockener, verfolgter Whistleblower wie Edward Snowden oder geschäftstüchtiger Nestbeschmutzer: Julian Hessenthaler ist eine der spannendsten und umstrittensten Persönlichkeiten der jüngeren österreichischen Geschichte", so Volkstheater-Direktor Kay Voges in einer Aussendung.
Eine Bühne für den Aufdecker
Nun bekommen im Volkstheater nicht die Hauptdarsteller ein Podium – sondern der Aufdecker Julian Hessenthaler. An drei Abenden im April und Mai wird er in Gesprächen zu den Geschehnissen erzählen. Die drei Abende sind einzeln betitelt. Mit "Einer muss zahlen" geht es am 20. April los.
Der erste Abend wurde zusammen mit dem Recherchezentrum "Correctiv" konzipiert. Bei der Eröffnungsveranstaltung wird der Detektiv seine Sicht auf die Geschichte teilen, wie bewertet er seine Verhaftung und Verurteilung? "Correctiv"-Journalist Jean Peters wird die Unterhaltung mit Hessenthaler führen. Das Publikum kann ihm auch Fragen stellen.
Saubere Hände am zweiten Abend
Am 4. Mai findet der zweite Abend mit der Initiative "Saubere Hände" statt. An diesem Tag wird es um die langfristigen Folgen des Ibiza-Videos gehen. Auch wird die Frage beleuchtet, was eigentlich aus dem im Vorjahr initiierten Antikorruptionsvolksbegehren geworden ist.
Und zum Abschluss der Reihe am 17. Mai wird Hessenthaler unter dem Motto "Der Ibiza-Jahrestag – Ein Blick über die Grenzen" diskutieren – und zwar, so wird angekündigt: "mit Vertretern aus Politik, Medien und Justiz". Im Mittelpunkt steht die Geschichte des Videos – und die persönlichen Konsequenzen. Nähere Details dazu sollen noch folgen.
Der Hintergrund zum Ibiza-Skandal
Julian Hessenthaler steckt hinter dem Ibiza-Video, das 2019 bekannt wurde. Der damalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und der damalige FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus wurden in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchen-Nichte gezeigt. Was sie sagten, hatte nach Publikwerden des Videos massive innenpolitische Folgen.
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Der Produzent des Videos wurde im März 2022 verurteilt – wegen Kokainhandels und Urkundenfälschung. Dreieinhalb Jahre betrug das Strafmaß. Seit Mitte März ist bekannt, dass Hessenthaler mit Fußfessel wieder auf freiem Fuß sei.