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Hütter: "Ich bin froh, dass ich so gehen kann"

Heute Redaktion
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Adi Hütter hat die Herzen der Young-Boys-Fans erobert. Jetzt nimmt er Abschied Richtung Eintracht Frankfurt.
Adi Hütter hat die Herzen der Young-Boys-Fans erobert. Jetzt nimmt er Abschied Richtung Eintracht Frankfurt.
Bild: picturedesk.com/APA

Ein letzter Gang zu den Fans, eine Verbeugung und dann hatte Adi Hütter fertig. Er sagt: "YB und Bern werden immer einen großen Platz in meinem Herzen haben."

"Ich habe hier vor drei Jahren mit einem 4:0-Sieg gegen Vaduz begonnen und gehe mit einer Niederlage. Ich bin enttäuscht, weil ich Bern auch gern mit einem Sieg verlassen hätte", sagte Adi Hütter nach der 1:2-Niederlage im Cupfinale am Sonntag gegen den FC Zürich.

Dass der 48-Jährige die historische Marke, das erste Berner Double seit 60 Jahren, verpasste, bleibt in der Erinnerung an den Vorarlberger höchstens eine Randnotiz. In Erinnerung wird Hütter als Meistertrainer bleiben, der YB nach 32 Jahren erlöste und zum Titel führte. "Trainergott" nennen ihn die Fans seither in Bern, unterstreichen dies mit einem Plakat und "Adi Hütter Trainer – Trainergott"-Rufen nach der Niederlage gegen den FCZ.

Kurz zuvor hatte sich Hütter vor dem YB-Fanblock verabschiedet. Ein Griff an die Brust bedeutete, wie sehr ihm der gelb-schwarze Verein ans Herz gewachsen ist. Nach 133 Spielen war am Sonntag Schluss für den Österreicher. Die Mission, die er am 7. September 2015 in Bern begonnen hatte, fand am 27. Mai 2018 mit dieser Verbeugung vor den Fans ein Ende. Nächste Saison coacht er in der Bundesliga Eintracht Frankfurt.

Welcher Eindruck bleibt?

"Ich habe immer gesagt, dass es ein Traum von mir ist, einmal in der Bundesliga zu arbeiten. Als Österreicher, der in Österreich und der Schweiz arbeitet, muss man einen harten Weg gehen, um diese Möglichkeit auch zu bekommen." Der letzte Eindruck sollte keine Niederlage sein. "Jeder muss aber selbst entscheiden, welcher Eindruck ihm letztendlich von Adi Hütter bleibt", sagte der 48-Jährige. "Was wir in diesem Jahr geleistet haben, ist beeindruckend – auch die Art und Weise. Und dass wir nach 36 Runden 15 Punkte vor dem FC Basel lagen – diese Fakten sprechen für sich."

Am Montag hat sich Hütter von jedem einzelnen Spieler und seinem Staff verabschiedet. "Ich verlasse YB mit viel Wehmut, weil mir die Menschen, die hier arbeiten, und auch die Fans ans Herz gewachsen sind", erklärte der Meistertrainer. "Aber ich bin froh, dass ich so gehen kann und nicht schon vorher verjagt wurde. YB und Bern werden immer einen großen Platz in meinem Herzen haben." Und Hütter in den Herzen der YB-Fans und vor allem in den Annalen des BSC Young Boys.

Steht der Hütter-Nachfolger bereits fest?

Sportchef Christoph Spycher und Chefscout Stéphane Chapuisat arbeiten mit Hochdruck an Hütters Nachfolge. Lange galt Fabio Celestini, der am 19. April in Lausanne entlassen wurde, als Kronfavorit. In den letzten Tagen scheint sich ein anderer Lösungsansatz zu konkretisieren: Pierluigi Tami. Der 56-jährige Tessiner ist Anfang April in Lugano entlassen worden und könnte nächste Woche als Hütter-Nachfolger beim Meister vorgestellt werden. Bis spätestens Ende Woche will man bei YB über den Nachfolger informieren.

(20 Minuten)