Leistbare Tonarbeiten

Husslein zeigt in ihrem Shop nun schwebende Kunst

Die Arbeiten von Matthias Kaiser sind schön – und nützlich. Katharina Husslein zeigt Werke des international erfolgreichen Steirers nun in Wien.

Wien Heute
Husslein zeigt in ihrem Shop nun schwebende Kunst
Die Kunsthändlerin ist Tochter der Direktorin des Heidi Horten Museums, Agnes Husslein-Arco. Sie bekam ihr Gefühl für das Schöne also bereits in die Wiege gelegt.
Helmut Graf

Den Schritt zum eigenen Geschäft wagte die Kunsthistorikerin Katharina Husslein (40), nachdem die Online-Geschäfte auf ihrer Instagram-Seite in der Corona-Zeit zugenommen hatten. "Man hat schon gemerkt, dass sich die Leute während des Lockdowns mehr mit ihrem Zuhause befasst haben. Sie haben Zeit gehabt zu überlegen, wie sie wohnen und was sie ändern wollen", berichtet Husslein. "Kunst und Antiquitäten sind gefragt wie schon lange nicht mehr. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist in den Fokus gerückt."

Die Kunsthändlerin ist Tochter der Direktorin des Heidi Horten Museums, Agnes Husslein-Arco. Sie bekam ihr Gefühl für das Schöne also bereits in die Wiege gelegt. Seit zwei Jahren zeigt sie in ihrer Kunsthandlung eine Serie, die das körperliche und das dekorative Element verbinden. Darunter waren schon Skulpturen aus Zuckerguss oder Latex. Nun zeigt sie in ihrer Serie Tonobjekte.

Katharina Husslein zeigt nun Arbeiten aus Ton

Endlich: Schon seit 2007 wollte Kunsthändlerin Katharina Husslein etwas mit dem Künstler Matthias Kaiser machen, kurz, nachdem die beiden sich kennengelernt hatten. Dann war es 2024 endlich so weit: "Seine Arbeiten passen perfekt in meine Serie 'Tactiles'". In dieser Serie geht es um Kunst, die zugleich als Kunstobjekt und als Gebrauchsgegenstand funktioniert. Eine hängende Vase von Matthias Kaiser beispielsweise hat die Galeristin selbst bei sich zu Hause – "Manchmal nutze ich sie als Vase, manchmal ist sie einfach nur dekoratives Objekt."

Über die Arbeit des Steirers sagt Katharina Husslein: "Seine Werke sind von einer gewissen Schlichtheit und Rohheit geprägt, was auf seine Philosophie des "wabi-sabi" zurückzuführen ist, die die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen betont". Noch bis Ende August werden rund 15 seiner Arbeiten in dem Kunsthandel in der Josefstädter Straße 11 (Wien-Josefstadt) gezeigt.

Oberflächen, die in die Irre führen

Das Interessante sei, dass sich der Betrachter leicht in die Irre führen lasse: "Eine Keramikarbeit mit einer glänzenden Oberfläche aus Aluminium oder Platin lässt unweigerlich den Eindruck von großer Schwere entstehen – dabei ist das Material darunter Ton".

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    Kunsthistorikerin Katharina Husslein und ihr gleichnamiger Store.
    Kunsthistorikerin Katharina Husslein und ihr gleichnamiger Store.
    zVg

    Matthias Kaiser verwendet häufig lokale Tonarten und experimentiert mit verschiedenen Techniken und Brennmethoden, um einzigartige Texturen und Oberflächen zu erzielen. Seine Arbeiten werden den ganzen Sommer über gezeigt. Zu moderaten Preisen kann man sie auch einkaufen.

    Kunst kaufen ab 260 Euro

    Seine größeren Arbeiten im Geschäft sind fragil und nur 42 Zentimeter hoch. Die Preise für die Objekte bewegen sich zwischen 260 Euro und 1.800 Euro. Besonders beliebt sind seine Arbeiten in Amerika, Großbritannien und im asiatischen Raum. Das sind auch die Stationen seiner Karriere: Matthias Kaiser hat an der Parsons School of Design in New York und an der Universität für Angewandte Kunst in Wien studiert, bei zwei japanischen Meistertöpfern in Seto und Karatsu gelernt und insgesamt zwei Jahre auf dem indischen Subkontinent verbracht. Für 13 Jahre war er Schüler eines iranischen Derwischs.

    Kunst von Matthias Kaiser

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      "Seine Arbeiten passen perfekt in meine Serie Tactiles"
      "Seine Arbeiten passen perfekt in meine Serie Tactiles"
      Katharina Husslein

      Umwege und Glück

      "Über Umwege und Glück kam ich schon in meiner Anfangszeit als Keramiker zu einem Töpfermeister nach Japan. Ein halbes Jahr, bevor ich zu ihm reiste, habe ich wie ein Wahnsinniger Japanisch gelernt. Die Zeit bei diesem Meister hat mir endgültig die Augen geöffnet und mir eine andere Perspektive auf die Töpferei gegeben. Nämlich die, dass jeder Aspekt des Arbeitsprozesses sichtbar sein darf, dass man sich selbst nicht verstecken muss und dass alles an einem Stück ablesbar sein darf. Es ist vergleichbar mit einer eigenen Sprache. Durch sie wird der Schaffensprozess zu einer Art Geschichte. Das Wunderbare an Keramik ist, dass man aus einer amorphen Masse Dinge von Grund auf kreiert und dabei alle Gestaltungsmöglichkeiten hat."

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        red
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