Gazastreifen

Hungernde Palästinenser essen in ihrer Not Gras

Nur noch ein Bruchteil dessen, was vor dem Krieg an Nahrung in den Gazastreifen gelangte, erreicht das Gebiet heute. Dabei wären die Mittel vorhanden.

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Hungernde Palästinenser essen in ihrer Not Gras
Laut einem UNO-Bericht befinden sich mittlerweile 1,1 Millionen Menschen bzw. die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen in einer katastrophalen Hungerlage. (Symbolbild)
IMAGO/ABACAPRESS

Die humanitäre Lage wegen der Nahrungsknappheit im Gazastreifen spitzt sich zu. Laut einem neuen UNO-Bericht befinden sich mittlerweile 1,1 Millionen Menschen bzw. die Hälfte der Bevölkerung in einer katastrophalen Hungerlage, wie die NZZ schreibt. Nach der UNO-Klassifikation befindet sich die ganze Bevölkerung in einer Hungerkrise. Das Gesundheitsministerium in Gaza, welches von der Hamas geführt wird, berichtet, dass bereits 27 Personen, davon 23 Kinder, verhungert sind.

Norden besonders betroffen

Fast zwei Drittel der Menschen im nördlichen Gazastreifen mussten laut Bericht in den letzten 30 Tagen mindestens zehnmal einen ganzen Tag auf Essen verzichten. Im südlichen Teil erging es einem Drittel der Bevölkerung so. Eine eigentliche Hungersnot werde im Gazastreifen zwischen März und Juli eintreffen, sollte sich die Versorgung nicht deutlich verbessern, warnt die UNO.

Bereits jetzt kursieren Berichte, wonach Palästinenser sich mangels richtiger Nahrung von Gras oder Pflanzenblättern ernährten. Wie der Leiter der Mission von Ärzte ohne Grenzen in Gaza berichtet, verhungerte im Norden ein einmonatiges Baby, weil es die Mutter nicht stillen konnte und Israel nicht ausreichend Säuglingsnahrung lieferte.

Kriegswaffe Hunger?

Nun wird Kritik an Israel laut, dem etwa der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell vorwirft, den Hunger als Kriegswaffe einzusetzen. Dies ist nach dem internationalen humanitären Völkerrecht verboten. Auf die Kritik Borrells reagierte der israelische Außenminister Israel Katz mit einem Verweis auf das Recht Israels, sich gegen die verbrecherische Hamas zu verteidigen.

Wie wenig Nahrung zurzeit in den Gazastreifen gelangt, lässt sich auch an der Anzahl an Lastwagen ablesen, die Israel hineinlässt. Waren es vor dem Krieg noch 500 täglich, riegelte Israel das Gebiet nach dem Hamas-Massaker zunächst gänzlich ab. Inzwischen lasse man offiziell 200 Lastwagen pro Tag passieren, doch wurde diese Zahl im Februar an gerade einmal vier Tagen erreicht, schreibt die NZZ.

Israeli gegen Hilfslieferungen

Dabei wären die Mittel für eine Ausweitung der Nahrungslieferungen vorhanden, doch fehlt dazu ein politischer Auftrag seitens Israel. Laut einer Umfrage des Israel Democracy Institute sind 70 Prozent der jüdischen Israeli gegen Hilfslieferungen für Gaza. Die Kämpfe erschweren die Verteilung dessen, was ankommt, noch zusätzlich.

Hilfsgüter, die per Fallschirm über den betroffenen Gebieten abgeworfen werden, sind derweil nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn eine Flugzeug-Ladung hat etwa den Umfang dessen, was ein kleiner Lastwagen liefern würde.

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