Maulkorb, Leine, Abgabe
Hundesteuer bezahlt? Wien führt neue "Sheriffs" ein
Wien ändert sein Tierhaltegesetz, nimmt Hundehalter an die kurze Leine. Neben Maulkorb- und Leinenpflicht wird auch die Hundesteuer kontrolliert.
"Paw Patrol", "Bark-Sheriffs", "Watchdogs" – man kann jetzt schon gespannt sein, welcher Name sich für die neue Truppe durchsetzt, die schon bald auf Wiens Straßen für Recht und Ordnung bei Hund und Herrchen (und Frauchen) sorgen soll.
Im "Heute" vorliegenden Entwurf für die Novelle des Wiener Tierhaltegesetzes findet sich als erster Punkt die "Schaffung von Organen der öffentlichen Aufsicht". Laut dem Entwurf sollen dafür keine neuen Mitarbeiter eingestellt, sondern bereits bei der Stadt angestellte Personen herangezogen werden. "Dem Bund, dem Land Wien und den übrigen Gebietskörperschaften werden durch das gegenständliche Gesetz keine Kosten bzw. kein Mehraufwand entstehen", heißt es.
Nach Park-Sheriffs kommen die "Bark-Sheriffs"
Noch im Dezember will Tierschutzstadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ) die konkreten Pläne vorstellen. Aus dem Gesetzesentwurf geht aber bereits hervor, was die Aufgaben der Wiener "Paw Patrol" sein sollen: die Kontrolle des Wiener Tierhaltegesetzes, "insbesondere im Zusammenhang mit der Maulkorb- und Leinenpflicht". Weiters sollen die unbewaffneten "Bark-Sheriffs" Hundeführscheine (bei Listenhunden) sowie die Entrichtung der Hundeabgabe (72 Euro/Jahr) kontrollieren, indem sie den Hundechip auslesen.
FPÖ fletscht die Zähne
Das lässt die FPÖ anschlagen: "Die Kontrolle der Hundeabgabe mittels Chip ist abzulehnen. Hundehalter werden unter Pauschalverdacht gestellt, keine Abgabe zu zahlen, während eine Refundierung beim Tod des Tieres nicht möglich ist", so Udo Guggenbichler (FPÖ) zu "Heute". Guggenbichler kündigt gegenüber "Heute" eine Anfrage an, um einige noch ungeklärte Fragen zur neuen Truppe zu klären.
„Hundehalter werden unter Pauschalverdacht gestellt“
Tierschutzstadtrat spricht von "Info-Teams"
Aus dem Büro des Tierschutzstadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ) heißt es dazu zu "Heute": Die Stadt Wien starte mit ihrem Veterinäramt und Tierschutz (MA 60) im nächsten Jahr eine neue Info-Offensive zur Hundehaltung in Wien. Bis dato würde das Veterinäramt gemeinsam mit der Polizei regelmäßig Hunde-Schwerpunktkontrollen durchführen, wobei die Beratung an erster Stelle stehe. "Nun passen wir das Wiener Tierhaltegesetzes so an, dass Mitarbeiter*innen der MA 60 künftig diese Kontrollen auch alleine durchführen können!" betont Wiens Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky. "Damit bekommt Wien eigene hochprofessionelle Teams, die sich ganz dem Thema Hundehaltung widmen und Hundehalter*innen mit Rat und Tat zur Seite stehen!", so Czernohorszky.
„Das Ziel ist, für ein gutes Miteinander von Hund und Mensch in Wien zu sorgen“
Konkret sollen ab kommendem Jahr die ersten Einsätze starten: Wiener Hundehalter würden dabei direkt vor Ort in den Hundezonen oder bei Veranstaltungen durch speziell geschulte Teams über die richtige Hundehaltung informiert. "Die Themen reichen dabei von der Maulkorb- und Leinenpflicht in Wien bis hin zur österreichweiten Registrierungspflicht", so Czernohorszky. Auch Themen wie Qualzucht bei Hunden und der richtige Hundekauf würden angesprochen, das notwendige spezifische Infomaterial dazu sei gerade in Erarbeitung. "Das Ziel ist, für ein gutes Miteinander von Hund und Mensch in Wien zu sorgen", so der Tierschutzstadtrat.