Flutopfer bei Tulln

Hunderte Schweine tot – "Meine Existenz ist zerstört"

In Judenau bei Tulln steht ein Bauernhof samt Wohnhaus und Stall mit 400 Mastschweinen unter Wasser. Der Großteil der Tiere ist gestorben.

Niederösterreich Heute
Hunderte Schweine tot – "Meine Existenz ist zerstört"
Die ganze Existenz des Züchters ist verloren. Alle 400 Schweinchen sind in den Fluten ertrunken.
privat

Martin H. (51) hatte bis vor kurzem noch einen Schweinemastbetrieb in Judenau bei Tulln. Der ganze Bauernhof steht jetzt unter Wasser. Der Großteil der rund 400 Schweinchen ist jetzt tot. "Ich habe geweint. Die ganze Existenz geht drauf", so der Züchter. Die Nacht auf Sonntag hat der Landwirt gerade mal eine Stunde geschlafen. Als er Sonntagmittag den Hof verlässt, ist er durchnässt und völlig erschöpft. Mit dem rasanten und hohem Anstieg des Wasserpegels hat niemand gerechnet.

400 Schweine von der Flut ertränkt

Noch am Samstag hat der 51-Jährige mit der Frau und den vier Kindern den Keller ausgeräumt. Am Abend siedelte die Familie samt der 84-jährigen Großmutter in die Zweitwohnung. Martin H. blieb zurück, um die Fenster abzudichten. Zuvor hat er noch mit der Feuerwehr Besprechungen gehabt. Der Landwirt hat die Zucht mit den 400 Tieren dem Einsatzleiter gemeldet. "Wir hatten keine Warnung, dass die Flut so hoch kommen würde", schildert der Schweinezüchter.

Hochwasser in Judenau bei Tulln

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    Wasserpegel über 1,5 Meter hoch. Selbst die Feuerwehr konnte nicht mehr zufahren.
    Wasserpegel über 1,5 Meter hoch. Selbst die Feuerwehr konnte nicht mehr zufahren.
    privat

    Der Stall samt der Schweine befindet sich am Bauernhof auf tiefster Stelle. Sonntagmorgen fiel als Erstes der Strom aus. Der Alarm der Lüftungsanlage war das Letzte, dass der Bauer aus dem Stall hörte. Als er um 13 Uhr das Haus verlassen hat, war der Wasserstand 1,5 Meter hoch. "Ich konnte nicht mehr zu den Tieren durchkommen", meint der Züchter jetzt. Allein der Schaden durch den Verlust der Tiere macht 100.000 Euro aus. Bei der Summe sind aber noch nicht die Motoren, das Futter, der Traktor oder das Auto eingerechnet. Außerdem steht auch das Wohnhaus unter Hochwasser.

    Hochwasserschutz der Gemeinde nicht fertiggestellt

    Pikantes Detail am Rande ist, dass der Landwirt nach dem Hochwasser aus dem Jahr 1997 ein 1,5-Hektar-Land hinter dem Bauernhof der Gemeinde verkauft hat - nämlich unter der Voraussetzung, dass dort ein Hochwasserschutz gebaut wird. Gebaut wurde allerdings nur der erste Teil. Der zweite Teil des Schutzes wurde bis heute nicht fertiggestellt.

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    Im Überschwemmungsgebiet "deckt die Versicherung nichts", so der Niederösterreicher. "Meine Versicherung zahlt 5.000 Euro", meint der 51-Jährige weiter.  Nebenbei bemerkt er: "1997 war es nicht so schlimm wie jetzt". Die halbe Ortschaft sei betroffen. Es waren mehrere Feuerwehren da. Auch bei dem Landwirt war die Feuerwehr. Sie konnte nicht mehr zufahren.

    Montagvormittag stellte der Landwirt fest, dass an die 80 Tiere überlebt haben. Da allerdings "die ganze Fütterung kaputt ist" und auch sonst keine Versorgung möglich ist, werden die Tiere für die Schlachtung abholt. Sieben der überlebenden Schweine waren verletzt und mussten vor Ort notgeschlachtet werden. Momentan zählt man im Stall 270 ertrunkene Tiere.

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein verheerendes Hochwasser in Judenau bei Tulln hat den Bauernhof von Martin H.komplett überflutet und 400 Mastschweine ertränkt, was seine Existenz zerstört hat
    • Der Landwirt konnte trotz Hochwasserschutz-Maßnahmen die Tiere nicht retten, und der finanzielle Schaden beläuft sich auf mindestens 100.000 Euro
    red
    Akt.